Dermatokosmetik

Cosmeceuticals: Das sollten Sie über medizinische Kosmetik wissen

In Cosmeceuticals stecken hochwirksame Wirkstoffe, die Alterserscheinungen der Haut bekämpfen. | © BERND VOGEL GETTY IMAGES
© BERND VOGEL GETTY IMAGES
In Cosmeceuticals stecken hochwirksame Wirkstoffe, die Alterserscheinungen der Haut bekämpfen.

Cremes oder Seren wirken meist nur in der oberen Hautschicht und erzielen selten langanhaltende Ergebnisse. Bei Cosmeceuticals ist das anders: Was sie von herkömmlichen Kosmetikprodukten unterscheidet und bei welchen Hautproblemen sie helfen, erfahren Sie in unserem Beauty-Ratgeber.

Schon mal was von Cosmeceuticals gehört? Die Hautpflegeprodukte sollen dank hochkonzentrierten Wirkstoffen einen besonders starken Pflegeeffekt besitzen und gezielt gegen Hautprobleme helfen – besser als herkömmliche Cremes gegen Falten, Altersflecken, Pickel und andere Schönheitsmakel. Was unterscheidet Cosmeceuticals von konventioneller Hautpflege und für wen sind die hochwirksamen Produkte sinnvoll? DONNA Online klärt die wichtigsten Fragen.

Was genau sind Cosmeceuticals?

Vermutlich haben Sie das ein oder andere Produkt, das per Definition in die Kategorie der Cosmeceuticals fällt, bereits zu Hause. Denn während viele Hersteller die Medizin-Power ihrer Produkte gut sichtbar auf der Verpackung bewerben, enthalten die Cremes und Seren vieler anderer Marken ebenso typische Inhaltsstoffe. Unter Cosmeceuticals versteht man Hautpflegeprodukte, die pharmazeutische Wirkstoffe in ähnlich hoher Konzentration wie Medikamente enthalten und in den Grenzbereich zwischen Kosmetik und Arzneimittel fallen. Der Name setzt sich aus den englischen Begriffen „cosmetic“ (deutsch: Kosmetik) und „pharmaceuticals“ (deutsch: Pharmazeutika) zusammen. Cosmeceuticals werden in Deutschland auch als Dermatokosmetik, Dermaceuticals oder medizinische Kosmetika bezeichnet. Sie enthalten die höchste zulässige Menge an pharmazeutischen oder wissenschaftlich entwickelten Wirkstoffen, um noch als Kosmetik durchzugehen. Die Produkte haben ein entsprechend hohes Wirkpotenzial und werden strenger kontrolliert, bevor sie im Handel erhältlich sind. Denn während herkömmliche Kosmetikprodukte ohne Zulassung auf den Markt kommen dürfen, ist die europäischen Gesetzgebung für Medikamente deutlich strikter. Deshalb wird bei Cosmeceuticals mit den für Kosmetik zulässigen Wirkstoffdosierungen gearbeitet, um dem Arzneimittelgesetz aus dem Weg zu gehen.

Obwohl Dermatokosmetika mithilfe wissenschaftlicher Forschung arbeiten, werden sie rechtlich nicht als medizinische Erzeugnisse betrachtet. Und genau das ist für die Hersteller problematisch: Laut EU-Gesetz dürfen Kosmetika nur oberflächlich wirken und keine physiologische Veränderung der Haut mit sich bringen. Cosmeceuticals aber – und das ist inzwischen durch wissenschaftliche Studien belegbar – dringen tiefer in die Haut ein als herkömmliche Pflegeprodukte und können so auch ihre Struktur beeinflussen. Zudem dürfen medizinische Kosmetikmarken laut Gesetz nur vage Andeutungen machen, was ihre Produkte bewirken sollen.

Welche Wirkstoffe sind typisch für die Dermatokosmetik?

Die Hersteller von Cosmeceuticals setzen Wirkstoffe ein, die so zusammengesetzt sind, dass sie tiefer in die Haut eindringen können als in herkömmlicher Kosmetik enthaltene Substanzen. Meist wird mit hautidentischen oder hautähnlichen Stoffen gearbeitet – zum Beispiel Lipiden, Enzymen, Proteinen, Vitaminen, Peptiden, Spurenelementen, Botenstoffen oder Antioxidantien. Vor allem pflanzliche Kosmetik setzt dabei häufig auf pflanzliche Stammzellen, Pflanzenkulturen oder Phytohormone. An folgenden Wirkstoffen erkennen Sie, dass es sich bei dem Produkt um ein Cosmeceutical handelt: Vitamine wie A (Retinol), C und E, Niacinamid (Vitamin B3), Proxylan (Zuckermolekül aus der Birke), Resveratrol, Salicylsäure oder Glycolsäure.

Was macht die Cosmeceuticals so effektiv und bei welchen Hautproblemen helfen sie?

Der wesentliche Unterschied zu „normaler“ Kosmetik: Durch Wirkstoffe, die oftmals denen in der menschlichen Haut nachempfunden sind, können Dermatokosmetika in tiefere Hautschichten vordringen. Dort kommt es zu einer Reaktion, die Hautprozesse beeinflusst oder beschleunigt. Während beispielsweise eine herkömmliche Anti-Falten-Creme die sichtbaren Fältchen kurzzeitig mindert, weil die darin enthaltenen Silikone die Hautoberfläche aufpolstern, kann eine dermatokosmetische Creme in die Zellschicht gelangen, in der die Falten überhaupt erst entstehen. Bei regelmäßiger Anwendung können tiefenwirksame Cosmeceuticals akute Hautprobleme bekämpfen, aber auch eine vorbeugende Wirkung haben, indem sie etwa die Hautbarriere stärken.

Ein wesentlicher Schwerpunkt von Cosmeceuticals ist die Anti-Aging-Kosmetik: Auch wenn Wirkstoffe wie Retinol Falten nicht komplett verschwinden lassen, können sie bereits bestehende Altersanzeichen minimieren und UV-bedingten Hautschäden, Krähenfüßen und Falten vorsorglich entgegenwirken. Zu den typischen Anwendungsgebieten von Dermatokosmetik gehören unter anderem auch Pigment- und Altersflecken, Hyperpigmentierung, durch UV-Strahlung verursachte Hautschäden oder tiefliegende Hautunreinheiten wie Mitesser oder Pickel.

Für wen sind Cosmeceuticals geeignet?

Wenn Sie von Kosmetik langanhaltende und sichtbare Ergebnisse erwarten, die über die reine Pflegewirkung hinausgehen, sind dermakosmetische Produkte die richtige Wahl. Allerdings erfordert die hochkonzentrierte Wirkstoff-Power eine sorgfältige Vorbereitung: Um den bestmöglichen Effekt für Ihre Haut zu erzielen, ist ein Besuch beim Dermatologen, in einem auf medizinische Kosmetik spezialisierten Studio oder einer ästhetischen Hautpflegepraxis empfehlenswert. Nach einer professionellen Hautanalyse können Hautarzt oder Kosmetikexperten Ihnen genau sagen, welcher Hauttyp Sie sind und mit Ihnen gemeinsam ein individuell angepasstes Pflegekonzept entwickeln. So vermeiden Sie Anwendungsfehler, zum Beispiel eine falsche Wirkstoffkombination, und können von einem auf Ihre Haut abgestimmten Pflegeeffekt profitieren.

Eine professionelle Beratung lohnt sich nicht zuletzt auch aus finanzieller Sicht: Aufgrund der hochkonzentrierten, pharmazeutischen Inhaltsstoffe und aufwendigen Herstellungsprozesse sind Cosmeceuticals in der Regel teuer als herkömmliche Hautpflegeprodukte. Um kostspielige Fehlkäufe zu vermeiden und direkt ein auf die persönliche Hautstruktur abgestimmtes Produkt zu finden ist es deshalb sinnvoll, sich im Vorfeld entsprechend zu informieren.