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Wimpernseren: Was die Wachstums-Booster wirklich können

Frau mit schönen Wimpern | © iStock | licsiren
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In der Menopause werden die Wimpern häufig dünner und kürzer. Wimpernseren und wachstumsfördernde Mascaras wirken dagegen, indem sie die Härchen stärken und ihre Wachstumsphase verlängern.

Sie versprechen einen perfekten Augenaufschlag ohne Kunstwimpern oder Lash Extensions. Aber können Wimpernseren tatsächlich über Nacht längere und vollere Wimpern zaubern, wie genau funktionieren sie und welche Nebenwirkungen gibt es? DONNA Online klärt auf.

Natürlich lange und volle Wimpern – welche Frau wünscht sich das nicht? Denn ein schöner Augenaufschlag sorgt für einen wacheren Blick und lässt das Gesicht jugendlich strahlen. Die Realität sieht oft anders aus, gerade bei Frauen in den Wechseljahren, bei denen die hormonelle Umstellung des Körpers dafür sorgt, dass die Wimpern dünner, kürzer und heller werden. Denn wenn der Hormonhaushalt durcheinandergerät und der Östrogenspiegel sinkt, verlangsamt sich auch der Zellstoffwechsel. Die Folge ist, dass sich neue Zellen und damit auch Haarzellen langsamer bilden und die Wimpern mehr nicht so schnell und kräftig nachwachsen wie in jungen Jahren. Wimperseren versprechen, genau das zu vermeiden und dem sich verlangsamenden Wachstum sogar gegenzusteuern. Denn dank des Serums sollen die Härchen um die Augen dichter und länger wachsen sowie mehr Schwung erhalten – und das ganz ohne Kunstwimpern, Lash Extensions und Co.

Was sind Wimpernseren?

Um die Entdeckung von Wimpernseren ranken sich mehrere Geschichten. So sollen Patienten, die spezielle Augentropfen zur Behandlung eines Glaukoms (Grüner Star) sowie erhöhten Augeninnendrucks verwendeten, festgestellt haben, dass ihre Wimpern dadurch voller und länger wurden. Auch nachdem ihr Augendruck sich wieder normalisiert hatte, verlangten einige Patienten deshalb offenbar weiterhin nach den Tropfen. Von der Wirkung dieses angeblichen Wundermittel hörten auch die Gründer von M2 Beauté, der Firma, die 2008 das erste Wimpernserum auf den Markt brachte.

Eine andere Entstehungsgeschichte geht auf einen amerikanischen Arzt zurück, der für seine an Krebs erkrankte Frau nach einem Mittel gegen Haarausfall forschte und dabei ein Wimpernserum entwickelte, aus dem später das Kosmetik-Label RevitaLash entstand.

Mittlerweile haben mehrere Studien die Wirksamkeit von Wimpernseren bestätigt. So untersuchte beispielsweise der Hautarzt Dr. Klaus Hoffmann, Leiter der Abteilung für ästhetisch-operative Medzin der Universitätsklinik in Bochum, den wachstumsfördernden Effekt an zwanzig Krankenschwestern. Nach wenigen Wochen zeigte sich bei den Probandinnen das erhoffte Ergebnis. Selbst als die Frauen das Serum nur noch alle zwei bis drei Tage auftrugen, war die positive Veränderung der Wimpern noch sichtbar – auch eineinhalb Jahre nach Untersuchungsbeginn.

Diese wachstumssteigernde Wirkung ist auf das im Wimpernserum enthaltene Prostaglandin zurückzuführen. Dieses Gewebshormon findet sich in Wimpern-Boostern meist unter folgenden Namen:

  • Bimatoprost

  • Isopropyl-Cloprostenat

  • Dechloro-Dihydroxy-Difluoro-Ethylcloprostenolamid

  • Methylamido-Dihydro-Noralfaprostal (MDN)

Diese Wirkstoffe aktivieren die Haarfollikel, die für die Bildung der Wimpern verantwortlich sind. Dadurch wird die Wachstumsphase der Wimpern verlängert, sodass mehr Wimpernhärchen gleichzeitig das Auge umrahmen, als ohne die Anwendung des Serums – und die Wimpern deshalb länger und voller wirken.

So wendet man ein Wimpernserum an

Wimpernseren werden wie eine Kur über mehrere Wochen abends nach dem Abschminken und Reinigen aufgetragen. Dafür wird die Flüssigkeit mit dem beiliegenden Applikator in kleinen Mengen am oberen und unteren Wimpernkranz verteilt. Das Produkt kurz einwirken lassen und anschließend die gewohnte Augenpflege auftragen. Im Idealfall sollten Sie das Serum täglich anwenden. Erste Ergebnisse sind dann nach rund sechs bis acht Wochen zu sehen. Ist das gewünschte Ergebnis erreicht, reicht es aus, das Serum nur noch alle zwei bis drei Tage abends aufzutragen.

Mögliche Nebenwirkungen von Wimpernseren

Trotz ihrer bestätigten Wirksamkeit sind die wachstumsfördernden Seren nicht ganz unumstritten. Der enthaltene Wirkstoff Prostaglandin wurde ursprünglich nämlich für medizinische Augenpräparate verwendet, weshalb es zu Nebenwirkungen kommen kann. Viele Ärzte und Kosmetiker fordern deshalb,  Wimpernseren nicht als Kosmetikprodukte, sondern Medizinprodukte zu deklarieren. Denn insbesondere bei empfindlichen Augen kann Prostaglandin zu Juckreiz, Augenrötungen, einer Irispigmentierung sowie Verfärbungen der Haut am Wimpernansatz führen. Treten diese Nebenwirkungen auf, sollte das Produkt auf jeden Fall abgesetzt werden. Zudem raten die meisten Hersteller von einer Anwendung der Wimpern-Booster während der Schwangerschaft, in der Stillzeit und bei einer Chemotherapie ab.

Welche Alternativen zu Wimpernseren gibt es?

Mittlerweile sind nicht nur Seren, sondern auch Mascaras erhältlich, die Wachstumsseren beinhalten. Die wachstumsfördernden Inhaltsstoffe sind in diesen Produkten in einer deutlich niedrigeren Konzentration enthalten, sodass es etwas länger dauert, bis erste Ergebnisse sichtbar werden. Dafür sind Mascaras mit Wachstums-Boostern verträglicher und ersparen der Anwenderin einen zusätzlichen Pflegeschritt: Anstatt das Wimpernserum abends auftragen zu müssen, wirken die 2-in-1-Produkte direkt beim Schminken bzw. dem gewohnten Auftragen der Wimperntusche.

So viel kosten Wimpernseren und wachstumsfördernde Mascaras

Die meisten Wimpernseren arbeiten mit den Gewebshormon Prostagladin, einige Produkte arbeiten aber auch mit einem Mix aus Aminosäuren und Peptiden oder mit Hyaluron und Panthenol. Je nach Inhaltsstoffen und Marke findet sich auf dem Markt inzwischen eine große Produktauswahl in verschiedenen Preiskategorien. Die Kosten für eine Packung, die je nach Größe meist für eine ca. vier- bis achtmonatige Anwendung ausreicht, liegen dabei zwischen etwa 30 bis 100 Euro. Mascaras mit wachstumsfördernden Inhaltsstoffen sind aufgrund der niedrigeren Wirkstoffkonzentration deutlich günstiger.