Cord, Erdtöne & Co.

70er-Jahre-Revival: So tragen Sie den Modetrend im Herbst/Winter

Streetstyle mit 70er-Jahre insipirierten Outfits | © Getty Images | Christian Vierig
© Getty Images | Christian Vierig
Cord, Erdtöne, Denimkleider und -overalls bringen die Trends der 70er-Jahre im Herbst und Winter zurück in die Modewelt – und mit ein bisschen Stilgespür auch in Ihre Garderobe.

Die 68er-Bewegung, Hippies und Discofieber prägten die Mode der 70er-Jahre, die nun ihr modisches Comeback feiern: mit Knallfarben, grafischen Prints oder glänzenden Stoffen, Schluppenblusen und Schlagjeans. Wie Sie den Retro-Trend stilsicher im Alltag umsetzen und die schönsten aktuellen Teile zeigen wir Ihnen in unserem Stylingratgeber.

Sind Sie ein Kind der 50er- oder 60er-Jahre? Dann wird dieser Trend Sie entweder begeistern oder Erinnerungen an Modesünden Ihrer Teenager-Tage wecken: Die Seventies erleben bereits seit einigen Fashion-Saisons und spätestens im Herbst und Winter 2018/19 ein modisches Comeback – mit seidig-glänzenden Schluppenblusen, weiten Hosen, Cord und verrückten Prints. Egal ob Sie Neueinsteigerin oder alter Hase beim 70er-Jahre-Styling sind: Hier kommen drei Outfit-Ideen, wie Sie die Trendmode im Alltag tragen können.

Die Mode der 70er: Hippies, Disco und Utility Chic

Die 68er-Bewegung der „Neuen Linken“, Studentenproteste und der Wunsch nach mehr Freiheit: Die 70er-Jahre waren von gesellschaftlichen Gegensätzen geprägt und sind bis heute eines der prägenden Jahrzehnte für die Mode: Mitte der 60er-Jahre etablierten die Anhänger der Hippie-Bewegung die Flower-Power-Mode, der wir bis heute verspielte MaxikleiderBlusenHaarbänder und Co. verdanken. Kleidung wurde von der zweckmäßigen Körperbedeckung zum politischen und individuellen Statement (oder im Fall der Hippies durch den Verzicht auf Textilien zum Protestsymbol), die Röcke kürzer und die Dekolletés freizügiger.

Auch die Discomusik erlebte in den Siebzigerjahren ihre Blütezeit und hinterließ auch in der Mode ihre Spuren: mit Paillettenkleidern und Glitzerschimmernden Stoffen, viel Polyester und Knallfarben wie Pink, Violett und Türkis. Schlaghosen und Blazer mit übertrieben akzentuiertem Revers, ultrakurze Miniröcke und Plateauschuhe waren geboren. Föhnwellen wurden dank Filmstars wie Farah Fawcett, Cher und Debbie Harry zum Haarstyling-Hit.

In der Businessmode dominierten SchluppenblusenPullunder, KaromusterCordSamt und Hornbrillen mit dickem Rahmen und genauso dicken Gläsern. Darüber hinaus entwickelte sich der Einteiler von der klassischen Arbeiterkluft zum modischen Statement-Teil, in das plötzlich auch Frauen schlüpften: Overalls im typischen Utility-Stil mit aufgesetzten Brusttaschen und weitem Bein oder als elegantere Variante mit ausgestelltem Bein und aus Cord oder edlem Samt eigneten sich plötzlich sogar als Büro-Look – zum Beispiel in Kombination mit den ebenfalls für die 70er-Jahre typischen Roll- oder Stehkragenshirts.

Die wilden 70er: Vom rebellischen Jahrzehnt zum Modehit dank Gucci

Alessandro Michele, seit 2015 Creative Director des Luxuslabels Gucci, machte bis dato eher ungeliebte und teilweise leicht bieder wirkende Designs der 70er-Jahre zu Laufsteg-Lieblingen. Andere Marken und günstige Modeketten zogen mit und bieten in ihren Herbst-/Winterkollektionen 2018/2019 eine Modevielfalt, die viel Kreativität ermöglicht und zum Experimentieren mit unterschiedlichen Stilen anregt. Und: Im Gegensatz zu anderen Jahrzehnten, beispielsweise den 90er- oder 2000er-Jahren (Stichwort: bauchfreie Crop Tops und Netzhemdchen) stehen die von den Siebzigern inspirierten Teile auch Frauen jenseites der 20 super und lassen sich gut mit zurückhaltenderen Kleidungsstücken kombinieren.

Sie wollen die 70er-Jahre modisch aufleben lassen? DONNA Online hat als Inspiration drei Outfit-Ideen für Sie zusammengestellt:

70er-Jahre-Look 1: Dinner mit Freunden

Stiefel aus Kunstleder von H&M, um 60 Euro. Midikleid mit V-Ausschnitt und abnehmbarem Schal von Fabienne Chapot, um 160 Euro. Mantel aus Fake Fur von & Other Stories, um 129 Euro. Henkeltasche aus Kunstleder von C&A, um 29 Euro. Geometrische Ohrringe von Mango, um 16 Euro. | © PR
Stiefel aus Kunstleder von H&M, um 60 Euro. Midikleid mit V-Ausschnitt und abnehmbarem Schal von Fabienne Chapot, um 160 Euro. Mantel aus Fake Fur von & Other Stories, um 129 Euro. Henkeltasche aus Kunstleder von C&A, um 29 Euro. Geometrische Ohrringe von Mango, um 16 Euro.
Foto: PR

Sie wollen im Freundeskreis mit Ihrem Modegespür beeindrucken, das Outfit soll aber auch mit einer deftigen Mahlzeit im Magen noch bequem sein? Dann kommt ein luftiges Seventies-Midikleid wie gerufen: Der V-Ausschnitt streckt die Halspartie optisch, der Rock in A-Linie umspielt galant die Hüft- und Bauchpartie. Dazu passen ein kuscheliger Mantel aus Teddyfellhohe Stiefel und Statement-Ohrringe. Der authentische Glamour-Look eignet sich nicht nur für einen Abend mit Freunden, sondern genauso für ein Firmen-Event, bei dem Sie auf den klassischen Zweiteiler verzichten wollen. Greifen Sie in diesem Fall zu einem hochwertigen Seidenkleid in Wickeloptik, das Ihre Vorzüge betont und gleichzeitig elegant wirkt.

DONNA-Tipp: Sie wollen den Retro-Look auf die Spitze treiben? Dann tragen Sie Ihr Haar mit einer Föhnwelle – wie Farah Fawcett in der Originalversion von „Drei Engel für Charlie“.

70er-Jahre-Look 2: Business-Outfit

Karierter Hosenanzug von IVI Collection: Blazer um 400 Euro, Hose um 300 Euro. Satin-Halstuch mit Print von Mango, um 20 Euro. Stehkragenbluse aus Satin von Jake*s, über FashionID.de, um 40 Euro. Loafer aus Lackleder von H&M, um 60 Euro. Taillierter Wollmantel in Rostrot von KALA Fashion, um 300 Euro. | © PR
Karierter Hosenanzug von IVI Collection: Blazer um 400 Euro, Hose um 300 Euro. Satin-Halstuch mit Print von Mango, um 20 Euro. Stehkragenbluse aus Satin von Jake*s, über FashionID.de, um 40 Euro. Loafer aus Lackleder von H&M, um 60 Euro. Taillierter Wollmantel in Rostrot von KALA Fashion, um 300 Euro.
Foto: PR

Frauen in Berufen mit einem strikten Dresscode, etwa in der Versicherungs- oder Finanzbranche, fällt es meist schwer, ihren privaten Modestil im Büro voll auszuleben. Doch selbst dann ist es möglich, mit altbewährten Business-Klassikern in neuer Interpretation und dem Einsatz von Accessoires mehr Abwechslung ins Business-Styling zu bringen (und für einen Hauch „Mad Men“ auf dem Büroflur zu sorgen).

Wie businesstaugliches 70er-Jahre-Styling funktioniert? Wählen Sie statt einem schlichten, figurbetonten Hosenanzug ein kariertes Modell aus Cordstoff oder eine Bundfaltenhose in Retro-Optik zu einem übergroß geschnittenen, zweireihigen Blazer. Oder: eine Schluppenbluse aus schimmerndem Satin, Seide oder mit Blumenprint zum Bleistiftrock statt einer einfarbigen Hemdbluse mit Knopfleiste. Stiefeletten mit leichtem Plateau-Absatz und flache Loafer oder Schnürschuheergänzen den 70er-Jahre-Look, ohne dabei zu extravagant zu wirken. Ein zarter Seidenschal mit Retro-Print passt zu Longsleeve, Shirt oder Hemdbluse – und bringt selbst dann reduzierten Seventies-Flair in Ihr Arbeitsoutfit, wenn der Dresscode keine anderen 70er-Jahre-Trendteile in Ihrer Garderobe zulässt.

DONNA-Tipp: Sie wollen keine Unsummen für einen neuen Retro-Hosenanzug ausgeben, wenn Sie sich noch gar nicht sicher sind, ob Sie sich darin gefallen? Dann lohnt es sich, den Secondhand-Laden Ihres Vertrauens nach Hosen und Blazern zu durchforsten. Im Zweifel reicht ein 70er-Jahre-Blazer als Testobjekt aus, an dem Sie den Modetrend preiswert ausprobieren können – etwa, indem Sie bewusst mit Texturen spielen und beispielsweise einen Cordblazer zur klassischen Anzughose kombinieren.

70er-Jahre-Look 3: Entspannter Einkaufsbummel

Ringelshirt von Jake*s, über FashionID.de, um 20 Euro. Jeans mit hohem Bund und weitem Bein von Mademoiselle YéYé, um 90 Euro. Blousonjacke von EDC by Esprit, um 100 Euro. Sneaker „Cortez“ mit Textil-Logo von Nike, um 65 Euro. Schirmmütze von Reserved, um 15 Euro. | © PR
Ringelshirt von Jake*s, über FashionID.de, um 20 Euro. Jeans mit hohem Bund und weitem Bein von Mademoiselle YéYé, um 90 Euro. Blousonjacke von EDC by Esprit, um 100 Euro. Sneaker „Cortez“ mit Textil-Logo von Nike, um 65 Euro. Schirmmütze von Reserved, um 15 Euro.
Foto: PR

Im Herbst und Winter tragen wir gerne Kleidungsstücke aus groben Stoffen wie Samt, Cord oder Strick, die beim Shoppen mit der besten Freundin schön warmhalten und sich in der Umkleidekabine schnell an- und ausziehen lassen. Die typische Farbpalette der 70er-Jahre – Sonnen- oder Senfgelb, Orange, Signal-, Rost- und Bordeauxrot, Violett, sattes Grün und Braun – macht Ihren Freizeit-Look bunter und passt als Farbtupfer perfekt in die kalte Jahreszeit.

Eine gemütliche Variante des 70er-Jahre-Trends für entspannte Wochenenden? Eine lässige Jeans mit weitem Bein aus dunklem Denim zum Ringelshirt und den wohl populärsten Sneakern des Jahrzehnts: die Nike „Cortez“, in die auch Hollywoodstar Farah Fawcett gerne schlüpfte. Dazu passt eine Schiebermütze im Baker Boy-Stil, unter der sich nicht mehr ganz frisch gewaschene Haare verstecken lassen, und eine Blousonjacke mit Teddyfell-Einsatz, die wärmt und einen coolen Kontrast zum gestreiften Longsleeve setzt. Pluspunkt: Die hoch taillierte Hose macht eine tolle Figur und kaschiert ein kleines Bäuchlein.

DONNA-Tipp: Seien Sie mutig und kombinieren Sie verschiedene Texturen miteinander – zum Beispiel Veloursleder zur grobem Strick, Cord zu Kunstfell oder Denim zu Samt kreieren einen stilsicheren 70er-Jahre-Look.