Prominente unterstützen Aufklärung über HP-Viren

HPV: Deshalb ist Prävention bei Kindern so wichtig

Susan Sideropoulos sitzt auf einem Hocker und schaut in die Kamera. | © ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.
© ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.
Viele Prominente wie Susan Sideropoulos setzen sich für die HPV-Aufklärung ein.

HPV ist weit verbreitet: 85-90 Prozent aller Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens mit Humanen Papillomviren an. Häufig heilt die Infektion innerhalb von ein bis zwei Jahren ohne gesundheitliche Probleme wieder ab. Doch es können sich daraus bestimmte Krebsvorstufen oder Krebsarten entwickeln. Die Initiative „ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.“ setzt sich daher für Aufklärung über Humane Papillomviren ein. Anlässlich des HPV Awareness Tages 2024 berichten die Botschafterinnen der Initiative über ihre persönlichen Erfahrungen und teilen überraschende Fakten. Zu den Beteiligten gehören unter anderem Susan Sideropoulos, Hadnet Tesfai und Frauke Ludowig mit ihren Töchtern. Zudem kommen Prominente zu Wort, die selbst von HPV-bedingtem Krebs betroffen sind: Julia Holz, Myriam von M und Ann-Katrin Schmitz.

Die Initiative ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs. setzt sich für Aufklärung über HPV ein

Hadnet Tesfai posiert für die HPV-Kampagne. | © ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.
Moderatorin und Mutter Hadnet Tesfai bewegt das Thema HPV sehr, denn sie möchte ihre Familie vor bestimmten HPV-bedingten Erkrankungen bestmöglich schützen.
Foto: ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.

So wie viele andere Menschen wusste auch Moderatorin Hadnet Tesfai bis vor kurzem nicht über HPV und die vorbeugenden Möglichkeiten Bescheid: „Ich glaube sofort, dass 4 von 10 Eltern noch nie was von HPV gehört haben, weil ich bis vor kurzem eine von ihnen war. Insofern bin ich wahrscheinlich noch mal ganz anders dafür sensibilisiert und gucke, dass es in der eigenen Familie wesentlich früher besprochen wird.“

Die Initiative ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs. hat sich das Ziel gesetzt genau diese fehlende Aufmerksamkeit für das Thema HPV und Prävention zu stärken. So sollen Unwissenheit und Fehlinformationen abgebaut werden. Denn erst wer über die entsprechenden Informationen verfügt, kann sich im nächsten Schritt für vorbeugende Maßnahmen wie die HPV-Impfung entscheiden.

Botschafterinnen Julia Holz, Myriam von M und Ann-Katrin Schmitz sind selbst HPV-Betroffene

Julia Holz sitzt auf dem Boden und lächelt in die Kamera. | © ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.
Julia Holz kann heute wieder lächeln, doch vor einigen Jahren litt sie lebensbedrohlich an HPV-bedingtem Krebs.
Foto: ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.

Rund 7850 Menschen in Deutschland erkranken jährlich an HPV-bedingtem Krebs. Unter ihnen war 2021 auch Julia Holz (Schlagersängerin und Influencerin). Sie teilt mit ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs. ihre Geschichte: „Im April 2021 habe ich die Diagnose Gebärmutterhalskrebs im fortgeschrittenen Stadium erhalten und da ist natürlich meine Welt zusammengebrochen. Hätte ich mich zuvor mehr mit dem Thema HPV beschäftigt, Information auch zu einer HPV-Impfung gehabt, ich glaube, dann hätte es mich nicht so hart getroffen. Ich hatte nur noch 20 Prozent Überlebenschancen.“ Deswegen ist ihr die Aufklärung über HPV enorm wichtig: „1 von 20 Krebsdiagnosen weltweit ist auf HPV zurückzuführen. Ich war eine davon und habe es überlebt. Deswegen nutze ich jetzt meine Stimme.“

Auch andere Betroffene setzen sich für die Aufklärung über HPV ein. Myriam von M ist Bestseller-Autorin und Krebsaktivistin. HPV-bedingter Krebs begleitet sie bereits seit über 20 Jahren: „Meine Geschichte begann 2002, da stellte man das Karzinom fest. Damals wusste man aber noch nicht, dass das HPV assoziiert war. Das durfte ich dann auf schmerzlichste Weise drei Jahre später erfahren, als ich an Gebärmutterhalskrebs erkrankt bin. Und somit fing dann mein Kampf gegen den Krebs an. Und ich kämpfe tatsächlich bis heute.“

Social-Media Expertin und Podcasterin Ann-Katrin Schmitz beschäftigt das Thema HPV auch noch nach ihrer Gebärmutterhalskrebs-Erkrankung weiterhin: „Das Thema HPV löst in mir Angst aus, weil ich selbst Betroffene bin. Ich bin selbst vor einigen Jahren an Gebärmutterhalskrebs erkrankt und theoretisch kann es auch immer wieder ausbrechen. Die Angst vor einem erneuten Ausbruch wird mich wohl mein ganzes Leben lang begleiten und deswegen liegt es mir so sehr am Herzen, auf das Thema HPV aufmerksam zu machen.“

HPV geht nicht nur Frauen an. Alle Geschlechter sollten vorbeugen – und zwar möglichst früh

Ann-Katrin Schmitz schaut ernst in die Kamera. | © ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.
Ann-Katrin Schmitz befasst sich seit ihrer eigenen Gebärmutterhalskrebs-Diagnose mit dem Thema HPV-bedingter Krebs.
Foto: ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.

HPV wird von vielen in direkten Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs gebracht und dies ist auch korrekt. Täglich sterben etwa vier Frauen in Deutschland an dieser Krebsart. Doch es können auch andere Krebsarten – auch bei Männern – ausgelöst werden. Circa drei Männer sterben täglich an HPV-bedingten Krebserkrankungen in Deutschland. Zudem können Jungen und Männer Überträger von HP-Viren sein.

Deswegen appelliert Schauspielerin und Bestsellerautorin Susan Sideropoulos an die Verantwortung beider Geschlechter: „Was viele nicht wissen: Jungs können ja genauso von HPV betroffen sein wie Mädchen und so auch Männer wie Frauen.“

Ann-Kathrin Schmitz bestätigt diesen Eindruck: „Ich habe immer das Gefühl, HPV wird als ein Frauenthema abgestempelt. Ich würde mir persönlich wünschen, dass auch Männer sich mehr zu dem Thema informieren und ein wenig mehr aufgeklärt sind. HPV geht beide Geschlechter etwas an!“

Offen in der Familie mit HPV-Aufklärung umgehen

Frauke Ludowig und ihre Kindern sitzen auf dem Boden und lehnen sich aneinander. | © ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.
Frauke Ludowig ist es wichtig, ganz offen mit ihren Kindern über Gesundheit und Vorsorge zu sprechen.
Foto: ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.

Um bestimmten Folgen von HPV-Infektionen bestmöglich vorzubeugen, sollte sich idealerweise bereits im Kinder- und Teenageralter mit dem Thema befasst werden. Eltern sollten ihre Schützlinge frühzeitig über das Thema aufklären und einen Besuch bei der Ärztin oder dem Arzt in der Haus- oder Kinderarztpraxis organisieren. So kann informiert und eine frühe Prävention eingeleitet werden. So hat es auch Moderatorin Frauke Ludowig mit ihren Kindern gehandhabt: „Wir sind eine sehr offene Familie. Wir sprechen über alle Themen, natürlich auch über Gesundheit, Krankheit, Vorsorge. Über die Dinge, die passieren können und Erkrankungen, die man ausschließen möchte. Und insofern war das immer klar: Die Kinder werden mit in alles einbezogen.“ erzählt Frauke Ludowig. Ihre Tochter Nika sieht dies ähnlich: „Das Thema Krebsvorsorge sollte von Generation zu Generation weitergegeben werden, so dass es einfach normal wird, darüber zu sprechen.“

Susan Sideropoulos appelliert zudem an das ärztliche Personal, frühzeitig über HPV zu informieren: „Also ich glaube, dass beim Thema HPV einfach noch mehr Aufklärung stattfinden muss. Ärzt*innen und Familien sind gefordert, Wege zu finden, ohne Scham über HPV zu sprechen.“

Die Unsicherheit beim Thema Krebs und HPV kann Hadnet Tesfai gut nachvollziehen. Sie spricht das Thema trotzdem offen bei ihrer Familie an: „Ich glaube, viele tun sich mit dem Thema schwer, weil da ganz viel Unsicherheit und bei manchen mit Sicherheit auch Scham mit im Spiel ist. Bei uns ist es so, dass eines meiner Kinder langsam in das Alter kommt, in dem man über so eine HPV-Impfung nachdenken kann. Deshalb besprechen wir es in der Familie ganz offen, ganz klar und ganz unaufgeregt.“

HPV: Frühe Prävention ist wichtig und kann helfen Leben zu retten

Myriam von M sitzt im Rollstuhl und schaut ernst in die Kamera. | © ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.
Myriam von M begleitet ihre HPV-bedingte Krebserkrankung seit vielen Jahren. Daher ist ihr die Aufklärung und Vorsorge enorm wichtig, damit anderen Menschen dieses Leiden möglichst erspart bleibt.
Foto: ENTSCHIEDEN. Gegen Krebs.

Die HPV-Impfung ist die wichtigste Präventionsmaßnahme, um bestimmten HPV-bedingten Krebserkrankungen vorbeugen zu können. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die frühzeitige Impfung für Mädchen und Jungen von 9 bis 14 Jahren. Die Impfung sollte idealerweise vor einer möglichen Infektion erfolgen. Und je jünger die geimpfte Person ist, desto besser reagiert das Immunsystem auf die Impfung. Versäumte Impfungen können auch noch bis zum Tag vor dem 18. Geburtstag nachgeholt werden.

Obwohl die HPV-Impfung so wichtig ist und in Deutschland zu den Standardimpfungen zählt, ist die HPV-Impfquote in Deutschland niedrig. Myriam hat dazu einige Fakten: „Was die HPV-Impfung angeht, ist es so, dass in einigen europäischen Ländern die Quote relativ hoch ist. Bei teilweise über 90 Prozent. Und in Deutschland waren 2020 gerade einmal 51 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 17 Prozent der 15-jährigen Jungen vollständig gegen HPV geimpft. Das bedeutet, dass wir hier noch ganz viel Arbeit vor uns haben.“

Mehr über HPV und die Schutzimpfung können Sie auf entschiedengegenkrebs.de erfahren.