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Südosteuropa-Reisetipp: 5 Dinge, die Sie bei einem Urlaub in Moldawien tun können

Moldawien von oben | © istock; CalinStan
© istock; CalinStan
Moldawien gilt als Geheimtipp und sollte unbedingt auf Ihre Reiseliste gesetzt werden!

Ostblock-Charme trifft auf mediterranes Flair: Die Republik Moldau gilt unter Individualreisenden noch als Geheimtipp und hat Potenzial für einen Urlaub abseits überlaufener Touristenpfade. Hier lesen, warum Sie das Land in Südosteuropa unbedingt auf Ihre Reiseliste setzen sollten.

Die Liste der beliebtesten Touristenziele im europäischen Ländervergleich anführen? Langweilig. Warum nicht lieber den letzten Platz einnehmen? So geschehen bei der Republik Moldau: Für 2017 meldete das Statistische Bundesamt der ehemaligen Sowjetrepublik knapp 17.500 eingereiste Besucher aus aller Welt, weniger als 1200 davon kamen aus Deutschland. Zum Vergleich: Tschechiens Hauptstadt Prag wird jährlich von über sieben Millionen Besuchern bereist. Das macht Moldawien zum unbeliebtesten Urlaubsland Europas.

Genau diese Tatsache sollten Sie ausnutzen, denn bei Backpackern und anderen Individualtouristen gilt eine Reise in den ehemaligen Ostblockstaat noch als Geheimtipp. Fünf Sehenswürdigkeiten und kulturellen Eigenheiten, die Sie bei einem Trip nach Moldawien erwarten, und alle wichtigen Infos zur Reiseplanung fasst DONNA Online für Sie zusammen.

1. Einmal im Mittelpunkt stehen

Sie fragen sich, was eine Reise in die Republik Moldau damit zu tun hat, im Rampenlicht zu stehen? Das werden Sie am eigenen Leib erfahren, sobald Sie die moldawische Landesgrenze passieren: Ob es nun an Moldawiens Standing als unbeliebtestes Reiseziel in Europa oder der gastfreundlichen Bevölkerung liegt, die Moldauer freuen sich wahrlich über jeden einzelnen Touristen, der sich in ihre Heimat verirrt. Dass Moldawiens Bewohner wildfremde Menschen zu sich nach Hause einladen, um gemeinsam mit ihnen Wein und Cognac zu trinken, ist daher keine Seltenheit. Nach Postkarten und Souvenirs werden Sie dagegen vergeblich suchen – und mit umso mehr einzigartigen Erinnerungen im Gepäck aus Ihrem Urlaub zurückkehren.

2. Mit dem Auto den größten Weinkeller der Welt erkunden

Weinkeller von Mileștii Mici | ©  INSPIRED BY MAPS SHUTTERSTOCK
Sage und schreibe 1,5 Millionen Flaschen Wein befinden sich in den Tunneln von Mileștii Mici.
Foto: INSPIRED BY MAPS SHUTTERSTOCK

Kaum bekannt im restlichen Europa ist die Tatsache, dass die Moldawier große Weinliebhaber sind und den Traubensaft in großen Mengen anbauen – und lagern: Rund 20 Kilometer von Chișinău entfernt liegt der Weinkeller Mileștii Mici. Mit einer Sammlung von 1,5 Millionen Flaschen und einem Tunnelsystem, das sich über stolze 200 Kilometer erstreckt, ist er laut „Guinnessbuch der Rekorde“ der größte Weinkeller der Welt und beinahe schon eine unterirdische Weinstadt. Das Besondere: Besucher können das kaum überschaubare Tunnelkonstrukt mit dem eigenen Auto befahren oder mit einem einheimischen Guide an Bord sowie alternativ zu Fuß erkunden. Wer einen Bruchteil der Weinschätze selbst verkosten möchte, erlebt eine Weinprobe der besonderen Art in einem der königlich-eleganten Verkostungsstuben mit Kronleuchtern, antikem Mobiliar und einem Kaminfeuer im Winter. Gäste des Weinkellers haben beim Wine Tasting die Auswahl zwischen acht verschiedenen Menüs mit typisch moldawischen Speisen sowie einer Variation an Weiß- und Rotweinen, Dessertwein oder Sekt.

3. Natur pur und religiöse Tradition entdecken

Wasserfälle, Felder mit Sonnenblumen, Lavendel, Melonen und Mais so weit das Auge reicht, wildlebende Pferde und Weinplantagen: Moldawien ist ein Land mit scheinbar unberührter Natur, die bestens für eine Auszeit abseits der Großstadthektik geeignet ist. Denn auf Touristenmassen werden Sie bei einer Reise in die ehemalige Sowjetrepublik, die seit 1991 eigenständig ist, garantiert nicht treffen. Auch zum Schwarzen Meer ist es nicht weit, allerdings besitzt die Republik Moldau keinen eigenen Zugang. Bei einem längeren Aufenthalt lohnt es sich deshalb allemal, einen Abstecher in das Nachbarland Ukraine zu machen und ein paar Sonnentage am Strand zu verbringen.

Aber auch ohne Badeurlaub können Sie die moldawische Natur in vollen Zügen genießen und ein Land erleben, das irgendwo zwischen Vergangenheit und Gegenwart steckt: Mit einer Landesfläche, die zu 80 Prozent landwirtschaftlich genutzt wird, ist Moldawien ein Agrarland, das mit für europäische Standards teils veralteten Methoden und in Handarbeit wirtschaftet. Paradoxerweise werden Sie selbst im abgelegensten Bauerndorf eine Highspeed-Internetverbindung vorfinden und Jugendliche, die am Dorfeingang mit ihren Smartphones wetteifern.

Höhlenklosters Orheiul Vechi | © ALEXANDER SPATARI GETTY IMAGES
Der oberirdische Komplex des Höhlenklosters Orheiul Vechi – der Großteil der archäologischen Anlage befindet sich in einem Höhlensystem im Inneren des Butuceni-Hügels.
Foto: ALEXANDER SPATARI GETTY IMAGES

DONNA-Tipp: Moldawiens weitläufige Natur und die religiöse Tradition der moldauisch-orthodoxen Kirche erleben Sie bei einem Besuch der Region Orheiul Vechi: Dort thront das Höhlenkloster (Mănăstirea Peștera) auf dem Butuceni-Hügel, das bis heute einen der wichtigsten Orte für Gläubige darstellt.

4. Einen Abstecher in die Vergangenheit machen

Sie waren noch nie in den ehemaligen Ostblockländern unterwegs? Dann könnte sich ein Trip nach Transnistrien lohnen: Die Gegend, die sich amtlich als „Pridnestrowische Moldauische Republik“ bezeichnet, ist ein skurriles Observatorium der sowjetischen Vergangenheit. Denn bis zur selbstproklamierten Loslösung von Moldawien, die den seit 1990 und bis heute andauernden Transnistrienkonflikt einleitete, war das Gebiet ebenfalls Teil der UdSSR – und kann sich scheinbar nur schwer von dieser Historie trennen: Besucher der Hauptstadt Tiraspol werden von einer gigantischen Lenin-Statue begrüßt. An jeder Ecke der Stadt stehen Sowjet-Plattenbauten neben Denkmälern für Helden der Sowjetunion wie Juri Gagarin, die teilweise von propagandistischen Spruchbändern geziert werden. Transnistrien wird völkerrechtlich als Teil von Moldau betrachtet und in der Regel können Westeuropäer problemlos einreisen. Informieren Sie sich vor einem Transnistrienbesuch dennoch unbedingt zur aktuellen politischen Lage, denn im Notfall bietet das Auswärtige Amt keine Unterstützung.

DONNA-Tipp: Vorsicht bei Urlaubsschnappschüssen in Transnistrien – dort ist es gesetzlich streng verboten, Regierungsgebäude aller Art sowie militärische Komplexe zu fotografieren. Verstöße werden mit hohen Strafen geahndet. Informieren Sie sich deshalb vorab, für welche Gebäude ein Fotografieverbot gilt.

5. Die Hauptstadt Chișinău erkunden

Moldawiens Hauptstadt Chișinău ist mit einer Fläche von knapp 34.000 Quadratkilometern im Vergleich zu anderen Metropolen zwar überschaubar, bietet aber dennoch ausreichend Programmpunkte für einen ausgiebigen Besuch: Über den Boulevard Stefan cel Mare und durch den gleichnamigen Park flanieren. Von einer Parkbank aus und mit Snacks bewaffnet das Treiben der Einheimischen beobachten. Die Architektur und Exponate im Ärchäologischen Museum bewundern. In den Genuss landestypischer Spezialitäten wie „Plăcintă“, einer mit süßem Quark und Rosinen oder herzhaft mit Kohl, Kürbis, Käse oder Lauchzwiebeln gefüllten Blätterteigsspeise, kommen. Die Ruhe auf dem Jüdischen Friedhof genießen. Mit den Einheimischen ein Gläschen Cognac trinken… An diesen und weiteren untouristischen Hot Spots können Sie in Chișinău einen entspannten Städteaufenthalt genießen, zumal auch die Hauptstadtbewohner selbst die Ruhe in Person sind und ihren Tag gerne gemütlich angehen.

DONNA-Tipp: Nicht verpassen sollten Sie einen Besuch des Zentralmarkts in Chișinău. Kommen Sie unbedingt mit leerem Magen, denn dort können Sie an jedem Stand ausgiebig und kostenlos landestypische Speisen sowie frisches Obst und Gemüse probieren – ein authentisches Erlebnis, bei dem Sie das Feilschen der Marktverkäufer und Einkäufer live miterleben.

Reiseinfos für die Republik Moldau

  • Visum: EU-Bürger können bei einem Aufenthalt von bis zu 90 Tagen visumfrei nach Moldawien einreisen. Für eine längere Reisedauer sowie Erwerbstätige ist ein Visum notwendig.

  • Transnistrien: Bei der Einreise nach Transnistrien müssen Sie eine Migrationskarte ausfüllen und Ihren Aufenhaltsort eintragen. Touristen, die sich nur bis zu zehn Stunden in Transnistrien aufhalten und am selben Tag wieder abreisen, sind nicht meldepflichtig. Informieren Sie sich am besten in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amts zur aktuellen Lage in dem De-facto-Regime. Auf Reise-Websites wie transnistria-tour.com finden Sie zudem eine Liste der Grenzübergänge, die eine reibungslose Einreise ermöglichen. Im Staat wird die moldawische Währung Leu nur teilweise akzeptiert, weshalb es sich empfiehlt, einen Barbetrag in transnistrischen Rubeln abzuheben.

  • Anreise: Fluggesellschaften wie Lufthansa, Austrian Airlines und Air Moldova bieten Direktflüge von Frankfurt am Main und Wien nach Chișinău an. Ukraine International Airlines fliegt von mehreren deutschen Städten via Kiew in die Hauptstadt der Republik Moldau.

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