Täglich pinseln ist aufwendig, Permanent-Make-up oft zu auffällig. Nun soll Microblading, eine Technik mit Mini-Messern, für natürlich-perfekte Augenbrauen sorgen. Alle Fragen und Antworten zum Beauty-Trend aus Asien lesen Sie hier.
In aktuellen Mode- und Beautystrecken sorgen sie ebenso für individuelle Akzente wie auf Porträtfotos gefragter Schauspielerinnen: Starke, natürlich geschwungene Augenbrauen sind das Schönheitsmerkmal der Stunde. Die „Triumphbogen“ verleihen Selbstbewusstsein – und betontere Konturen: Dichte Augenbrauen mit klar definierten Enden bilden den idealen Rahmen fürs Gesicht, lassen es harmonisch und frischer aussehen. Kein Wunder, dass in Deutschland zahlreiche neue „Brow Bars“, also auf Augenbrauen spezialisierte Kosmetikstudios, eröffnet haben. Viele von ihnen bieten auch Microblading an – eine aus Asien stammende Technik, bei der eine Art Stift mit ganz feinen Messern („Blades“) zum Einsatz kommt. Per Hand werden damit Farbpigmente in Form von hauchdünnen Strichen in die Haut geritzt, die von echten Härchen kaum zu unterscheiden sind. Ein begrüßenswert unaufgeregtes Ergebnis also, aber gilt das auch für die Prozedur selbst? Wir beantworten die wichtigsten Fragen:
„Mit dieser Technik lassen sich Lücken auffüllen, Narben kaschieren, Brauen verdichten oder komplett neu modellieren“, erklärt Rada Fares, Kosmetik-Expertin und Mitinhaberin der Münchner Brow Bar „The Browery“. Pro Tag erfüllt sie drei bis vier Kundinnen den „Blading“-Wunsch – die Warteliste ist lang. Viele junge Frauen interessierten sich aufgrund von Models wie Cara Delevingne für das Verfahren, sagt Fares. Aber auch, wenn Härchen nicht mehr nachwachsen oder im Alter generell etwas lichter werden, sei Microblading ideal. „Wir machen keine Trend-Augenbrauen, sondern bringen ihren natürlichen Look zurück.“
Microblading ist ein semi-permanenter Eingriff, eine eingehende Vorbereitung daher sehr wichtig. Beim Beratungsgespräch sollte der Ablauf des Verfahrens geklärt werden, ebenso die Referenzen und Erfahrungen des Teams. Viele Studios halten Vorher-nachher-Bilder zur Ansicht parat, einige, so auch „The Browery“, laden Kundinnen sogar ein, sich das Verfahren live anzuschauen. Hat man sich schließlich zum Brauen-Tuning entschieden, wird die perfekte Kontur anhand des Goldenen Schnitts berechnet und erst einmal mit einem Stift aufgemalt. So kann man immerhin einen Eindruck davon gewinnen, wie das Ganze später wirklich aussieht.
Die Partie rund um die Augenbrauen wird zwar vorab mit einer Salbe betäubt. Doch trotzdem kann die circa zweieinhalb Stunden dauernde Prozedur, während der die Farbe mit den Mini-Messern in die Haut geritzt wird, je nach Veranlagung und Gewöhnung durchaus als unangenehm empfunden werden – „etwa so“, heißt es im Microblading-Protokoll einer Beauty-Bloggerin, „als würde man mehrere Augenbrauenhärchen auf einmal auszupfen.“
In der ersten Sitzung wird die Basis für die Form, Farbe und die Intensität gelegt. Da sich die Haut rund alle vier Wochen erneuert und in dieser Zeit etwa 40 Prozent der Pigmente abgestoßen werden, muss dann eine Nachbehandlung erfolgen. Hierbei wird die Pigmentierung intensiviert und hält dann, je nach Hautfarbe und -typ, neun bis 18 Monate.
Kommt aufs Studio an: In der Regel muss man für die ersten beiden Sitzungen plus Beratung mit 400 bis 600 Euro rechnen.
Allergikerinnen wird vorab ein Farbtest empfohlen. Wer beim Augenbrauen- oder Wimpern- färben schon mal emp ndlich reagiert hat, sollte daher besser auf Nummer sicher gehen. Und: Botox-Behandlung an der Stirn geplant? Diese vor, nicht nach dem Microblading durchführen, damit die Brauen später nicht ungleichmäßig aussehen.
Schweißtreibende Sonnenbäder, Sport und Saunagänge sollten anfänglich vermieden werden, um die Farbe in der Haut zu binden. Auch Cremes mit Vitamin C oder Fruchtsäure sollte man bis circa vier Wochen nach der zweiten Behandlung nicht in Augenbrauen-Nähe verwenden. In den ersten Tagen nach dem Microblading hilft regelmäßig aufgetragene Vaseline oder eine Wundheilsalbe, die gestresste Haut zu beruhigen. „Sie kann sich leicht trocken anfühlen und blättert eventuell ein wenig ab“, erklärt Rada Fares. „Es bilden sich aber keine starken Krusten, sodass man seinen Alltag ganz normal bestreiten kann.“ Wenn sich die Haut vollkommen erholt hat, können die Brauen ohne Einschränkung gestylt oder auch gefärbt werden.
Was genau erwartet mich beim Microblading? (Teilweise krasse) Internet-Videos von Eingriffen helfen, sich ein Bild zu machen.
Schwanger? Oder in der Stillzeit? Dann ist Microblading keine Option. Wer eine helle Augenbrauenfarbe möchte, sollte möglicherweise ebenfalls verzichten: Rotstich-Gefahr!
Wenn die Pigmente verblassen, muss – meist nach ca. eineinhalb bis zwei Jahren – aufgefrischt werden.