Blähungen können nicht nur schmerzhaft und unangenehm, sondern für viele Betroffene auch ein emotionales wie optisches Problem sein. Hier bekommen Sie Tipps, wie Sie einen Blähbauch in den Griff bekommen.
Fast jeder kennt sie, aber keiner spricht darüber: Blähungen! Dabei ist es ganz normal, dass unser Darm im Verlauf eines Tages Gase produziert. Die üblichen Darmgase nehmen wir meist gar nicht wahr, da sie durch ihre Entstehung im oberen Magen-Darm-Trakt geruchlos sind und unbemerkt wieder verschwinden. Wenn Sie jedoch nach einer Mahlzeit einen Druck in der Magengegend verspüren oder an Blähungen leiden, kann das nicht nur unangenehm sein, sondern in vielen Fällen zu einer schmerzhaften Angelegenheit werden.
Zunächst muss man zwischen zwei Erscheinungsformen unterscheiden: Wer unangenehm riechende Darmgase ausstößt, leidet unter Blähungen, die medizinisch als Flatulenzen bezeichnet werden. Diese entstehen durch ballaststoffreiche Nahrungsmittel, große Kohlenhydrat-Mengen oder Eiweiß. Bei der Zersetzung durch Darmbakterien entstehen Kohlenstoffdioxid, Methan und Wasserstoff. Wenn die Darmgase jedoch nicht ausweichen können und sich im Verdauungstrakt sammeln, spricht man von Meteorismus – oder umgangssprachlich von einem Blähbauch, dem meist ein unangenehmes Völlegefühl vorangeht.
Wenn Darmbeschwerden wie Blähungen bei Ihnen bereits zum Alltag gehören und Sie nach jeder Mahlzeit unter Beschwerden leiden, sollten Sie einen Arzt zu Rate ziehen. Denn wiederkehrende Blähungen oder Meteorismus können ein Anzeichen für Unverträglichkeiten wie Laktose-, Fruktose- oder Glutenintoleranz (Zöliakie), Aufnahmestörungen des Darms (Maldigestion oder Malabsorption) sowie ernste Erkrankungen (z.B. Reizdarm-Syndrom oder Darmkrebs) sein.
Vor allem Fenchel und Kümmel sind bekannte Helfer aus der Natur, um Blähungen zu lindern. Besonders wohltuende Mischungen entstehen in Verbindung mit Auszügen von Anis, Schafgarbe, Thymian und Pfefferminze.
Feuchte Wärme entspannt den Darm und kann bei Blähbauch oder Blähungen guttun. Für einen Leibwickel benötigen Sie eine Wärmflasche und drei Tücher, idealerweise eines aus Frottee und zwei aus Baumwolle oder Leinen. Ein Leinentuch wird in heißem Wasser getränkt und um den Bauchbereich gelegt oder je nach Größe gewickelt. Anschließend legen Sie die Wärmflasche auf den schmerzenden Bereich und umwickeln ihren Bauch erst mit dem zweiten Baumwolltuch, dann mit dem Frotteetuch. Besonders wirksam ist der Wickel, wenn Sie etwa eine Stunde lang damit ruhen.
Ingwer ist nicht nur ein Booster für das Immunsystem, sondern auch bei Bauchbeschwerden hilfreich. Durch die enthaltenen Gingerole und Shogaole entspannt sich die Darmmuskulatur, die übermäßige Produktion von Darmgasen lässt nach. Kauen Sie ein frisches Stück der Wurzel einige Minuten lang. Wem roher Ingwer zu scharf ist, der kann einen Tee aus frischer Ingwerwurzel zubereiten. Als Alternative können Sie auch die asiatische Variante Galgant nutzen, die durch ihre Zugehörigkeit zur Familie der Ingwergewächse denselben, beruhigenden Effekt auf den Magen-Darm-Trakt hat.
Innerlich angewendet kann Aloe Vera einen positiven Beitrag zur Gesundheit leisten, da es verdauungsfördernde Fermente enthält. Aloe Vera-Saft, den Sie in Reformhäusern trinkfertig kaufen können, hilft dem Darm dabei, Gift- und Schadstoffe auszuschwemmen. Dauerhaft sollten Sie jedoch nicht zu Aloe Vera-Saft greifen, da er aufgrund seiner abführenden Wirkung über längere Zeit hinweg dem Körper wichtige Nährstoffe entzieht.
Wenn der Darm eigenständig nicht mehr reibungslos funktioniert und mit Völlegefühl, Blähbauch oder Blähungen reagiert, kann eine Bauchmassage wohltuend sein. Verwenden Sie etwas Massageöl, das Sie auf Ihre Fingerspitzen geben. Anschließend bewegen Sie die Fingerkuppen mit leichtem Druck im Uhrzeigersinn in Kreisen um den Bauchnabel. Mit jeder Umrundung wird der Massageradius größer, bis Sie schließlich wieder neu in der Mitte beginnen.
Durch seine antibakterielle Wirkung kann Apfelessig Fäulnisbakterien im Darm eindämmen. Zugleich wird die Produktion von Magensaft angeregt, der für eine gesunde Verdauung notwendig ist. Für den Apfelessig-Trunk zwei Teelöffel naturtrüben Apfelessig mit lauwarmem Wasser mischen und das Getränk nach Belieben mit einem Teelöffel Honig süßen. Auch als vorbeugende Maßnahme fördert die Apfelessig-Mischung eine reibungslose Verdauung, wenn Sie sie etwa fünf bis zehn Minuten vor einer Mahlzeit zu sich nehmen.
Bitterstoffe regen die Produktion von Magen- und Gallensaft an und können so die Verdauung verbessern. Natürliche Bitterstoffe können Sie in Form von Arnika-, Enzian- oder Tausendgüldenkrautsaft aus der Apotheke einnehmen.
Wenn Ihr Magen-Darm-Trakt bei falscher Ernährung schnell zu Blähungen neigt, sollten Sie darauf achten, bestimmte Nahrungsmittel zu reduzieren oder vom Speiseplan zu streichen. Zu den schwer verdaulichen Lebensmitteln, die Blähbauch verursachen können, zählen:
Kaffee
Alkohol
Softdrinks
stark fetthaltige Milchprodukte wie Sahne, Käse, Vollmilch
Hefegebäck
Zitrusfrüchte
Hülsenfrüchte
Kohlsorten
Zwiebeln, Knoblauch, Lauch, Rettich
Räucherfisch, Aal, Lachs, Hering, Ölsardinen
Ente, Gans
hart gekochte Eier
Weitere blähende Lebensmittel finden Sie hier:
Mit einer Prise Kümmel in Ihren Speisen können Sie Darmbeschwerden bereits während des Kochens vorbeugen. Ebenfalls förderlich für die Darmgesundheit sind folgende Nahrungsmittel:
milde Tees
Pell-, Salzkartoffeln, Kartoffelpüree, Klöße
Geflügelwurst, Kochschinken
Artischocke
Brokkoli
Zucchini
Karotte
Fenchel
Tomate
Apfel, Birne
Banane
Bewegung: Damit ist nicht gemeint, dass Sie einen Trainingsmarathon im Fitnessstudio zurücklegen, sondern dass Sie mehr Beweglichkeit in Ihren Alltag integrieren. Ein kurzer Spaziergang nach einer Mahlzeit bringt die Verdauung in Schwung.
Ausreichend Wasser trinken: Vorsicht jedoch während der Mahlzeiten. Wenn Sie während des Essens zu viel trinken, wird der Verdauungssaft verdünnt, was die Verdauung erschwert.
Regelmäßig essen: Wer stundenlang gar nichts isst und dann eine große Mahlzeit zu sich nimmt, überfordert die Verdauung. Besser sind mehrere kleine Speisen, die Sie regelmäßig über den Tag verteilt essen.
Essen ohne Stress: So, wie es Kleinkindern bei Schluckauf ergeht, entstehen Verdauungsprobleme auch bei Erwachsenen durch das Schlucken von Luft. Dazu kommt es, wenn Sie zu schnell oder unter Stress essen und Ihre Nahrung beinahe unzerkaut schlucken. Nehmen Sie sich deshalb Zeit für Ihre Mahlzeiten und kauen Sie Ihr Essen gut durch, damit der Speichel die nötige Vorarbeit für den Verdauungstrakt leisten kann.
Gemüse dünsten: Bei dem Verzehr von Rohkost muss das Magen-Darm-System ordentlich arbeiten. Leicht gedünstet oder gegart ist Gemüse leichter verdaulich.