Birke, Apfel & Co.

Kreuzallergie: Das sind die häufigsten Kreuzallergien

Eine Allergie kommt selten allein: Wer zum Beispiel auf Baumpollen allergisch reagiert, verträgt oft auch Äpfel und andere Obstsorten nicht gut. | © WESTEND61 GETTY IMAGES
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Eine Allergie kommt selten allein: Wer zum Beispiel auf Baumpollen allergisch reagiert, verträgt oft auch Äpfel und andere Obstsorten nicht gut.

Eine Allergie kommt leider selten allein: Viele Menschen reagieren nicht nur auf Pollen, sondern auch auf bestimmte Lebensmittel allergisch. Meist ist eine Kreuzallergie daran Schuld. Was genau das ist und welche Allergie-Kombinationen am häufigsten auftreten, lesen Sie hier.

Wenn die Temperaturen steigen und die Natur wieder zum Leben erwacht, beginnt für Allergiker die härteste Zeit des Jahres: Juckende Augen und eine gereizte, zugeschwollene Nase gehören dann wieder zum Alltag. Als wäre eine Allergie nicht schon beschwerlich genug, bleibt es häufig nicht dabei: Auch außerhalb der Pollensaison reagieren viele Betroffene zum Beispiel auf bestimmte Obstsorten mit allergischen Beschwerden. Der Grund: In der Natur sind sich viele Stoffe sehr ähnlich, sodass das menschliche Immunsystem sie verwechselt und es neben der Hauptallergie zu einer weiteren Unverträglichkeitsreaktion kommt – einer sogenannten Kreuzallergie.

Was ist eine Kreuzallergie?

Zahlreiche Substanzen, die in der Natur vorkommen, sind sich zum Verwechseln ähnlich – so auch die Eiweißbestandteile von Allergenen, den allergieauslösende Stoffen. Durch die annähernd gleiche chemische Struktur kann es vorkommen, dass unser Immunsystem davon ausgeht, dass ein Allergen in den Körper eingedrungen ist, obwohl es sich nur eine harmlose Substanz handelt, die diesem ähnelt. Trotzdem reagiert der Organismus mit typischen Allergiesymptomen und schüttet Antikörper aus, um den Stoff abzuwehren. Reagiert der Körper aufgrund einer solchen Verwechslung allergisch auf einen bestimmten Stoff, spricht man von einer Kreuzallergie.

Typischerweise machen Kreuzallergien sich als Kombination einer Pollen- und Hausstauballergie mit einer Unverträglichkeitsreaktion auf bestimmte Lebensmittel bemerkbar. Pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien treten sogar so häufig auf, dass man davon ausgeht, dass 60 Prozent der Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei Erwachsenen darauf zurückzuführen sind.

Symptome bei Kreuzallergien

Die meisten Symptome einer Kreuzallergie unterscheiden sich nicht von denen einer „normalen“ Pollen- oder Hausstaubmilbenallergie. Die Beschwerden reichen von Atemwegsproblemen wie Schnupfen, Husten und Niesen über tränende und gerötete Augen bis hin zu unangenehmen Reaktionen im Mund und Rachen. Rötungen und Schwellungen der Haut oder Magen-Darm-Probleme können ebenfalls auftreten, sind wie Atemnot und Kreislaufprobleme aber selten. Lebensbedrohliche Symtome wie einer allergischer Schock (Anaphylaxie), der innerhalb kürzester Zeit zum Tod führen kann, sind ebenfalls möglich, kommen aber nur sehr selten vor. In der Regel treten die Beschwerden innerhalb weniger Minuten oder bis zu zwei Stunden nach dem Kontakt mit dem oder Verzehr des Allergieauslösers auf.

Das sind die häufigsten Kreuzallergien

Oft ist die Verbindung von zwei Allergien selbst für Experten und Mediziner nicht einfach zu durchschauen, sondern nur mithilfe eines detallierten Ernährungstagebuchs und verschiedener Tests erkennbar. Ein Beispiel dafür ist eine Allergie auf Fisch, bei der die Betroffenen auch Eier nicht vertragen. Wenn die Hühner mit Fischmehl gefüttert wurden, kann der Verzehr der Eier bei Fischallergikern ebenfalls eine allergische Reaktion hervorrufen. Ein Zusammenhang ist nur durch eine genaue Analyse der betroffenen Lebensmittel und ihrer Herstellungsgeschichte zu erkennen. Andere Kreuzallergien wiederum lassen sich einfacher erkennen, da sie häufiger auftreten und die Verbindung der Allergiereaktionen offensichtlicher ist.

Pollen- und Nahrungsmittelallergie

Am häufigsten tritt eine Kreuzallergie zwischen Pollen und Lebensmitteln auf. Besonders stark betroffen sind Birkenpollenallergiker. Rund zwei Drittel reagieren auch auf bestimmte rohe Obstsorten allergisch. 

  • Birke, Erle, Hasel: u.a. Apfel, Birne, Steinobst (z.B. Kirsche, Pfirsich, Pflaume), Erdbeere, Nüsse

  • Beifuß: u.a. Sellerie, Karotte, Kartoffel, Paprika, Mango, Kiwi und Korbblütler (z.B. Löwenzahn, Kamille)

  • Gräser und Getreide: u.a. Melone, Orange, Tomate, Karoffel, Mehl, Erdnuss, Tomaten, Hülsenfrüchte

  • Ambrosia (Traubenkraut): Melone, Banane, Tomate, Gurke, Zucchini

Latex- und Nahrungsmittelallergie

Wer auf das Naturprodukt Latex allergisch reagiert, verträgt oft bestimmte pflanzliche Lebensmittel nicht. Typische Reaktionspartner sind Esskastanien, Avocado, Kiwi, Banane, Paprika, Ananas und Birkenfeige.

Hausstaub- und Nahrungsmittelallergie

Die Hausstauballergie wird durch die Ausscheidungen von Milben hervorgerufen. Die Spinnentiere ähneln nicht nur optisch, sondern auch genetisch anderen Milbenarten, Schalen- sowie Krustentieren, Muscheln und Schnecken. Deshalb können beim Verzehr von oder Kontakt mit Meeresfrüchten ebenfalls Kreuzallergien auftreten.

So vermeidet und behandelt man Kreuzallergien

Um eine Kreuzallergie wieder loszuwerden, muss zuallererst die Hauptallergie behandelt werden. Nur wenn man diese beispielsweise durch eine Hypersensibilisierung eindämmt, kann auch die Kreuzallergie, die auf der Hauptallergie aufbaut, verschwinden.

Grundsätzlich sollten Allergiker nicht vorbeugend auf bestimmte Lebensmittel verzichten, nur weil die Gefahr bestehen könnte, dass es zu einer Kreuzallergie kommt. Wer unter leichten Beschwerden leidet oder die Kreuzallergie bereits von einem Arzt bestätigt bekommen hat, kann auf das bestimmte Nahrungsmittel verzichten (Allergiekarenz). Bei manchen Betroffenen reicht es vollkommen aus, nur während der Pollenzeit auf gewisse Speisen zu verzichten. Bei besonders starken Sympotomen macht es Sinn, sich bei einem Ernährungsexperten über eine Ernährungsumstellung zu informieren.

Nicht bei allen Obstsorten, aber besonders bei Kernobst wie Äpfeln kann es auch ausreichen, die Früchte zu verarbeiten oder zu schälen – sprich statt einem rohen Apfel besser Apfelmus zu essen. Das Kochen zerstört die allergieauslösenden Eiweißstrukturen und das Obst wird vom Immunsystem nicht mehr als „gefährlich“ wahrgenommen. Besonders bei Äpfeln ist es zudem sinnvoll, verschiedene Sorten auszuprobieren. Da je nach Apfelart unterschiedliche Inhaltsstoffe mit verschiedenen Eiweißstrukturen darin stecken, sind mache Sorten für Kreuzallergiker weniger gut verträglich als andere.