Spaniens Nachbarland hat in puncto Landschaft, Kulturangebot und Traumstrände einiges zu bieten. Und das lässt sich am besten mit einem Roadtrip einmal quer durch Portugal auskosten. Welche Stopps sich dabei lohnen und wie Ihre Reiseroute aussehen könnte, lesen Sie in unserem Urlaubsratgeber.
Eine Reise durch Portugal verheißt köstliche Pasteís de Nata (Wo essen? Dazu später mehr!), ganzjährig angenehm milde Temperaturen und eine atemberaubende Landschaft. Grund genug, das Land auf der Iberischen Halbinsel bei einem Roadtrip genauer zu erkunden. Um die Highlights auf der Strecke entspannt erleben zu können, sind für eine Rundereise mindestens zwei Wochen empfehlenswert. Aber auch in zehn Tagen lässt sich in Portugal einiges entdecken. Da die schönsten Regionen, etwa die Algarve, nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind, empfiehlt es sich, einen Mietwagen zu buchen. Welche Route und Zwischenstopps sich besonders lohnen, erfahren Sie in unserem Reise-Guide.
Touristen, die nicht über Lissabon nach Portugal fliegen, landen in den meisten Fällen in Porto. Die Metropole im Norden des Landes ist ein guter Ausgangspunkt für einen Roadtrip, aber auch alleine eine Reise wert – beispielsweise für einen Städtetrip im Frühling. Mit knapp 240 000 Einwohnern ist Porto die zweitgrößte Stadt Portugals, kann in Sachen Kulturprogramm und Abwechslung aber locker mit der Hauptstadt Lissabon mithalten. Durch die Lage am Nordufer des Flusses Duoro kurz vor dessen Mündung in den Atlantik eröffnen sich bei einem Porto-Besuch viele malerische Ausblicke. Der Stadtkern lässt sich prima zu Fuß erkunden, gutes Schuhwerk ist allerdings Pflicht, denn bei der Sightseeing-Tour geht es immer wieder bergauf und bergab.
Einen tollen Blick auf die malerische Altstadt und das Meer bietet Portos berühmteste Brücke, die Ponte Dom Luís I. – ein guter Platz, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Wer den (an warmen Tagen durchaus schweißtreibenden) Weg von der Altstadt zur Brücke hinauf wagt, kann sich anschließend auf der gegenüberliegenden Uferseite ein hochprozentiges Päuschen gönnen: Dort befinden sich die weltberühmten Weinkellereien für eine Kostprobe des lokalen Portweins (Vinho do Porto). Etwas entspannter als zu Fuß lässt sich die Stadt bei einer Flussfahrt auf dem Duoro erkunden. Die Schiffe legen an der Uferpromenande in der Ribeira, der Altstadt Portos, ab. Berühmt für seine blau-weiße Fliesenkunst ist der Bahnhof Porto São Bento, der in einem ehemaligen Kloster beheimatet ist. Sonne tanken können Besucher an einem der Stadtstrände, die mit einem der Innenstadtbusse einfach erreichbar sind. Besonders beliebt zum (Sonnen-)Baden sind die Strände Matosinhosoder Leca de Palmeira.
DONNA-Tipp: Ideal für einen entspannten Spaziergang mit toller Aussicht ist der Palácio do Cristal bzw. der dazugehörige Park Jardim do Palácio do Cristal. Der namengebende Kristallpalast wurde zwischenzeitlich durch einen Pavillon ersetzt, der Park selbst gilt als schönster in ganz Porto. Hier spazieren Pfaue und Schwäne zwischen Teichen und Rosensträuchern umher.
Rund 75 Kilometer südlich von Porto liegt das als „Venedig Portugals“ bekannte Städtchen Alveiro. Hier erwarten Besucher prächtige Gebäude mit Jugendstilarchitektur, Kanäle und bunt bemalte Fischerboote. Alveiro bietet sich bei einem Roadtrip gut als Mittagsstopp an, um anschließend weiter in Richtung Lissabon zu fahren. Bislang ist der Tourismus dem Fischerort weitestgehend fern geblieben und vor allem bei Einheimischen ein beliebtes Reiseziel. Deshalb können Besucher fast menschenleere Strände an der Atlantikküste genießen und sich mit einem Sprung ins Meer abkühlen.
Eine weitere Autostunde entfernt befindet sich Coimbra, Portugals ehemalige Hauptstadt. Dort steht die älteste Universität des Landes und eine der ältesten Universitäten Europas, die 1290 begründete Universidade de Coimbra. Uni, Oberstadt und die Rua Sofia sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Ausgangspunkt für eine Erkundungstour ist für viele Besucher die Fußgängerzone der Rua Ferreira Borges, die Coimbras Ober- von der Unterstadt trennt. Oben angekommen sind besonders die Gebäude der Universität mit der barocken Biblioteca Joanina, die Kathedrale und das Kloster Santa Cruz (Mosteiro de Santa Cruz) sehenswert, in dem Portugals erster König Dom Alfonso Henqrique begraben liegt.
Ein beliebtes Ziel auf der Route von Porto nach Lissabon ist Sintra: Auf rund 1000 Einwohner kommen in der portugiesischen Kleinstadt unzählige Paläste aus dem 19. Jahrhundert. Ein Highlight ist der Palácio Nacional de Pena, der 1840 im Auftrag von König Ferdinand II. errichtet wurde, nachdem er das Grundstück mit den Ruinen eines ehemaligen Mönchsklosters erworben hatte. Mit seinem eklektischen Baustil, Elementen aus Neorokoko, Neobarock, Neogotik und Neorenaissance sowie dem für Portugal typischen Emanuelstil inspirierte der Palast Ludwig von Bayern zum Bau von Schloss Neuschwanstein. Auch wer nicht viel Geschmack an royalen Bauten findet, wird spätestens beim Blick auf die umliegende Landschaft begeistert sein. Von Sintra aus gelangen Urlauber schnell zum Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Lohnenswert ist eine Wanderung zum „Felsenkap“, dessen Wahrzeichen ein rot-weißer Leuchtturm ist.
Kein Portugal-Roadtrip führt an der Hauptstadt vorbei – und sollte es auch nicht: Lissabon gehört zu den spannendsten Großstädten Europas. Um die Metropole und ihre Vielfalt voll auszukosten, sind zwei bis drei Tage empfehlenswert. Zu Beginn der Stadtbesichtigung erkunden Lissabon-Besucher meist Alfama und Baixa, die Stadtteile mit den meisten Wahrzeichen und historischen Sightseeing-Stopps: der Flaniermeile Rua Augusta, dem Praça do Comércio (historischer Handelsplatz), Lissabons Burg Castelo de São Jorge und der Kirche Igreja de Santo António. Die Straßenbahn der Linie 28 verkehrt einmal quer durch die Altstadt und ist eine gute Möglichkeit, um die Stadt kennenzulernen, wenn die Füße nach den Ausflügen der Vortage noch schmerzen.
Nicht nur für Shopping-Fans lohnt es sich, dienstags oder samstags bei gutem Wetter ein Abstecher zum Platz Campo de Santa Clara zu machen, an dem der Feira de Ladra, einer der berühmtesten Flohmärkte der Stadt einkehrt. Portugals Hauptstadt ist außerdem bekannt für ihre ausgeprägte Streetart-Szene. Die meisten Kunstwerke befinden sich im Stadtteil São Cristóvão. In Lissabons kunterbuntes Nachtleben können Stadtbesucher im Szeneviertel Bairro Alto eintauchen: Dort reiht sich Bar an Kneipe, Restaurant an Pub, und es gibt viele Möglichkeiten, die traditionelle Fado-Musik live zu erleben.
DONNA-Tipp: Kein Lissabon-Besuch ist komplett ohne mindestens einmal in den Genuss der berühmten Pastéis de Nata zu kommen, der köstlichen Blätterteigtörtchen mit Vanillecreme. Als Geburtsstätte von Portugals Nationaldessert gilt die „Pastelaria de Belém": Die Bäckerei produziert die Süßspeise seit 1837 nach dem streng geheimen Originalrezept, das Mönche im 19. Jahrhundert in Belém entwickelten. Wem die Warteschlange dort zu lang ist, der findet bei der „Pastelaria Aloma“ oder „Manteigaria“ ähnlich köstliche Pastéis de Nata.
Einen guten Ausgleich zum trubeligen Stadtleben in Lissabon bringt ein Besuch im Parque Natural da Arrábida, einem rund 35 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Naturschutzgebiet. Hier bieten kilometerlange Traumstrände, Aussichtspunkte und unzählige Wanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ausreichend Programm für einen ganzen Tag. Zum Schwimmen oder Sonnenbaden laden die Strände Praia do Creiro und Praia da Figueirinha ein, von den 300 Meter hohen Klippen der Serra do Risco eröffnet sich ein traumhafter Blick über den Ozean. Trotz seiner scheinbar unberührten Schönheit ist der Naturpark bisher nur wenigen Touristen bekannt. Besucher können auf dem 110 Quadratkilometer großen Areal daher ein Outdoor-Erlebnis abseits der Massen genießen und neue Energie für den weiteren Roadtrip tanken.
Als Hauptstadt der Region Alentejo und ehemalige Königsstadt, ist Évora im Süden Portugals definitiv einen Besuch wert. Die Stadt ist ein wahres Freilichtmuseum mit mehr als 300 denkmalgeschützten Gebäuden und zählt seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Entlang der historischen Mauer, die ringförmig um den Altstadtkern verläuft, und in den engen Altstadtgässchen gibt es viel zu entdecken. Zentraler Treffpunkt ist der Parca do Giraldo – zur Zeit der Inquisition Schauplatz blutiger Hinrichtungen, heute ein pittoresker Platz mit freundlicher Atmosphäre. Nach einer Pause bei einem „Pão de Rala“, einem für die Region typischen Kuchen aus Mandeln und süßem Kürbis, geht es tiefer hinein in den verwinkelten Stadtkern. Die für Évora typischen Souvenirs aus Kork kauft man am besten in der Rua Vasco da Gama. Die Überreste des Diana-Tempels machen wie kein anderer Ort in der Stadt ihre römische Vergangenheit sichtbar. Der Templo de Diana wurde vermutlich im 2. Jahrhundert vor Christus erbaut. Die archäologischen Ausgrabungen um den Diana-Tempel herum sind im Museum nebenan ausgestellt, angrenzend befindet sich der Park Jardim Diana, der einen tollen Ausblick über das umliegende Tal bietet.
Gegen Abend lohnt es sich, den für die Region typischen Wein zu kosten: Außerhalb von Évora erstreckt sich in einer der sonnigsten Regionen Europas ein Weingebiet, die Alentejo-Weinroute. Hier werden Rebsorten wie Aragonez, Roupeiro, Tamarez oder Tinta Caida angebaut. Eines der bedeutendsten Bauwerke der Stadt, Sé Catedral de Évora, wurde bereits 1204 geweiht. Der graue Granitbau mit den zwei ungleichen Kirchentürmen prägt das Stadtbild und beheimatet neben einem Kirchenmuseum die älteste Orgel Europas von 1562 sowie eine französische Madonnenfigur aus Elfenbein aus dem 13. Jahrhundert. Vom obersten Stockwerk des Kreuzgangs der Kathedrale aus bietet sich ein toller Blick auf Stadt und Umland inklusive Weinbergen.
Für die letzten Tage der Rundreise geht es in Portugals bekannteste Region, die Algarve. Ein Highlight, für das sich es sich lohnt, von der direkten Route nach Faro abzuweichen, ist die Gegend um die Kleinstadt Sagres. Hier ist die Küste rauer als an anderen Orten in der Zentralalgarve, steile Klippen treffen auf ein respekteinflößend tosendes Meer und weitläufige Strände. Ideal, um vor oder nach den klassischen Touristenstopps die Natur und Abgeschiedenheit der Algarve zu genießen. Die gewaltigen Wellen an den umliegenden Stränden begeistern Surfer oder solche, die es noch werden wollen: Mit seinen mehr und weniger geschützten Stränden ist Sagres für Surf-Anfänger genauso wie für Profis geeignet. Die drei Strände Praia da Mareta, Praia do Tonel und Praia da Baleeira sind gut zu Fuß erreichbar – ideal für einen romantischen Spaziergang bei Sonnenuntergang. Auch Hochseefischen, Wandern, Radtouren und andere Outdoor-Aktivitäten sind um Sagres gut möglich. Nach einem actionreichen Tag geht es zum Hafen des Städtchens. Dort laden zahlreiche Restaurants mit typisch portugiesischem Fischeintopf und fangfrischem Grillfisch zum Schlemmen ein.
Vor der Weiterfahrt sollten Sie unbedingt noch einen Zwischenstopp am Cabo São Vicente einplanen: Bis ins 14. Jahrhundert glaubten die Bewohner, dass hier die Welt endet. Tatsächlich handelt es sich bei der felsigen Steilküste um den südwestlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Die Spitze der rund 75 Meter hohen Felsklippen ziert ein 22 Meter hoher Leuchtturm, der bis in eine Entfernung von 50 Kilometern auf hoher See zu sehen ist.
Strände wie aus dem Reisekatalog mit kristallklarem Wasser und feinem Sand erwarten Besucher rund 30 Kilometer östlich von Sagres in Lagos. Neben Traumstränden bietet die Stadt ein reges Nachtleben sowie einen abwechlungsreichen, teilweise historischen Stadtkern – genug Optionen also, um einen oder zwei ganze Tage dort zu verbringen. Lagos war einst eine bedeutende Handelsstadt, deren Spuren bis heute an vielen Orten in der Altstadt zu finden sind. Der Sklavenmarkt wurde 1444 erbaut, eine ständige Austellung erinnert an die Geschichte des heutigen Zollamtsgebäudes. Kurz vor Lagos ragt die Ponta da Piedade ins Meer, eine atemberaubende Felsformation mit 20 Meter hohen Klippen. Die ockergelben Sandsteine gehören zu den berühmtesten Naturdenkmälern Portugals, die darunter versteckten Grotten können per Boot oder Kajak erkundet werden. Einen schönen Blick auf die Umgebung erhalten Stadtbesucher auf dem Forte da Ponta da Bandeira, einem im 17. Jahrhundert errichteten Fort zur Verteidigung des Hafens von Lagos.
Für die meisten Urlauber endet (oder startet) ihre Portugalreise in Faro. In der mit 45 000 Einwohnern größten Stadt der Algarve kann man den Roadtrip entspannt und abseits der großen Touristenmassen ausklingen lassen. Über den Arco da Vila gelangen Besucher in die Altstadt, die „innere Stadt“. Das Porta árabe stammt aus dem elften Jahrhundert und begrüßte als Eingangspforte in die Stadt einst Reisende, die über das Meer nach Faro gelangten. Verwinkelte Gässchen mit Pflastersteinen, bunt bewachsene Häuserfassaden und aufwendig restaurierte Gebäude laden dazu ein, sich durch die Altstadt treiben zu lassen. Ein letztes Mal auf die für Portugal typischen weiß-blauen Fliesen blicken kann man im Solar do Capitao-Mor, dem barocken Stadtpalast. Und auch Faros Nachtleben lässt keine Wünsche offen: Die Universitätsstadt hat jede Menge Bars, Restaurants und Clubs, in denen Reisende ihre letzten Stunden in Portugal feiern können.
Anreise: Über die drei internationalen Flughäfen in Porto, Lissabon und Faro ist Portugal von Deutschland aus per Direktflug erreichbar.
Auto: Das portugiesische Straßennetz ist gut ausgebaut. Eine Rundreise mit dem Mietwagen ist deshalb die beste Möglichkeit, um Land und Leute kennenzulernen. Bei der Kostenplanung sollten Sie beachten, dass portugiesische Straßen mautpflichtig sind. Da viele Mautstellen inzwischen mit elektronischer Mauterfassung arbeiten, sollten Sie sich rechtzeitig vor der Reise über die Modalitäten informieren.
Beste Reisezeit: Portugal lockt ganzjährig mit milden Temperaturen. Im Winter herrschen selten unter zehn Grad Celsius, im Frühling freuen sich deutsche Touristen bei 20 Grad und mehr über sommerliche Temperaturen. Besonders an der Algarve im Süden Portugals herrscht das gesamte Jahr über ein angenehmes Klima. Achten Sie dennoch auf angemessene Kleidung, denn vor allem in den Küstenorten kann es auch im Sommer stürmisch werden.
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