Antibiotika-assoziierter Diarrhö

Durchfall nach Antibiotika: So bauen Sie Ihre Darmflora wieder auf

Frau liegt mit Schmerzen im Bett und hat Tabletten in der Hand | © Getty Images / FotoDuets
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Nach einer Antibiotika-Therapie haben viele Menschen mit Durchfall zu kämpfen.

Krank sein, Antibiotika nehmen und dann auch noch Durchfall bekommen. Das kann sehr nervenaufreibend sein. Ein kleiner Trost: Damit sind Sie garantiert nicht allein. Viele Menschen haben während oder nach einer Antibiotika-Therapie mit Durchfall zu kämpfen. Der Grund: Antibiotika bekämpfen neben den Krankheitserregern leider auch die guten Bakterien der Darmflora, sodass diese aus ihrem natürlichen Gleichgewicht gerät. Besonders problematisch ist, dass viele Menschen die Antibiotika-Behandlung deshalb früher abbrechen, was nicht nur die Genesung gefährdet, sondern auch das Risiko für die Entwicklung einer Antibiotika-Resistenz erhöht. Die Behandlung abzubrechen, darf also keine Lösung sein, um Durchfall zu vermeiden. Zum Glück kann man Antibiotika-bedingten Durchfall gut behandeln. Erfahren Sie im Folgenden, wie Sie Ihre Darmflora wiederaufbauen und Durchfall wegen einer Antibiotika-Einnahme vorbeugen können.

Durchfall nach Antibiotika: Ursachen & Symptome

Durchfall ist eine häufige Nebenwirkung einer Antibiotika-Therapie. Oft merkt man schon wenige Stunden nach der Antibiotika-Einnahme, dass es im Bauch rumort. Manchmal kann es aber noch Wochen später zu Durchfall kommen. Laut einer Studie sind rund 5 bis 30 % der Patienten in den ersten zwei Monaten nach einer Antibiotika-Behandlung von Durchfall betroffen.1 Im Fachjargon spricht man von Antibiotika-assoziierter Diarrhö (AAD). Auftretende Symptome können neben dem typischen Durchfall auch eine leichte Übelkeit, Blähungen und Appetitlosigkeit sein. Doch woran liegt das?

In seltenen Fällen handelt es sich dabei um eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmter Inhaltsstoffe des Medikaments. In den meisten Fällen liegt es daran, dass das Antibiotikum auch die „guten“ Bakterien unserer Darmflora angreift. Aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung kann es zwischen guten Darmbakterien und krankheitserregenden Keimen nicht unterscheiden, sodass beides bekämpft wird. Trotzdem sollte man die Antibiotika-Therapie in der Regel bis zum Ende durchziehen, um eine Resistenz-Bildung zu vermeiden. Den Durchfall muss man aber nicht einfach so hinnehmen. Es gibt Wege, diesen zu behandeln – oder es gar nicht so weit kommen zu lassen.

So behandelt man Durchfall nach Antibiotika

Wie bei akutem Durchfall oder Reisedurchfall auch, sollten Sie als Erstes darauf achten, viel zu trinken. Da der Körper viel Flüssigkeit und Mineralstoffe verliert und die Regulation des Elektrolyt- und Wasserhaushalts im Darm gestört ist, nimmt man am besten ausreichend Flüssigkeit zu sich und hilft notfalls mit speziellen Elektrolytlösungen aus der Apotheke nach.

Trinken Sie am besten Tee und stilles Wasser, nehmen Sie Schonkost wie Haferflocken oder pürierte Bananen zu sich. Wenn der Durchfall sich nach 1-2 Tagen nicht bessert, holen Sie sich am besten ärztlichen Rat.

Das allein reicht jedoch nicht aus, um den Durchfall zu behandeln und die Darmflora zu regenerieren. Ein zuverlässiges und wirksames Mittel bei Durchfall durch Antibiotika sind Probiotika.

Was sind Probiotika?

In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, wie wichtig eine gesunde Darmflora für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit ist. Der Darm steuert nicht nur unsere Verdauung, sondern auch unser Immunsystem. Im Darm, vor allem im Dickdarm, leben Billionen von „guten“ Bakterien, die vielfältige Aufgaben für uns übernehmen. Je nach Ernährung und Lebensstil sieht die Besiedlung mit diesen Darmbakterien bei jedem Menschen anders aus. Fast Food, Alkohol und Nikotin können der Darmflora beispielsweise schaden. Auch einige Medikamente – allen voran Antibiotika – können unserer Darmflora schaden. Unserem Darm können auch gezielt „gute Mikroorganismen“ zugeführt werden – in Form von Probiotika. Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die, wenn sie in ausreichender Menge eingenommen werden, einen gesundheitlichen Nutzen ausweisen.

Es gibt zwei Arten von Probiotika: Bakterien, wie z.B. Bifidobacterien oder Laktobazillen, die u.a. in Joghurt und Kefir enthalten sind, und Hefezellen. 

Probiotika helfen dabei, die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Bereits während der Antibiotika-Therapie empfiehlt es sich, Probiotika einzunehmen, sodass die guten Bakterien den Darm während der Einnahme schützen können. Im Idealfall kann man Durchfall auf diese Weise sogar vorbeugen. 

Arznei-Hefe gegen Antibiotika-bedingten Durchfall

Ein Probiotikum auf Arznei-Hefe-Basis hat den entscheidenden Vorteil, dass es zeitgleich mit dem Antibiotikum eingenommen werden kann, da Arznei-Hefe nicht von den Antibiotika zerstört werden. Die Wirksamkeit zur Behandlung akuter Durchfälle ist in zahlreichen Studien belegt.

Die Arznei-Hefe Saccharomyces boulardii wird zur Behandlung von akutem Durchfall unterschiedlicher Ursachen eingesetzt und ist auch bei Antibiotika-assoziierter Diarrhö gut geeignet. Die Hefekulturen helfen auf natürliche Weise gegen Durchfall, ohne dabei die Darmbewegung zu unterdrücken. Saccharomyces boulardii wirkt regenerierend auf die Darmflora und stabilisiert deren natürliche Schutzfunktion. Zudem unterstützt die Arznei-Hefe bei der Bildung von kurzkettigen Fettsäuren und stabilisiert damit den Elektrolyt- und Wasserhaushalt im Darm. Der Wirkstoff ist gut verträglich und auch bei Durchfall bei Kindern geeignet.

Wichtig zu wissen: Nicht jedes Mittel, dass Sie sonst bei Durchfall nehmen, ist auch bei Antibiotika-assoziierter Diarrhö geeignet. Ungeeignet sind beispielsweise sogenannte Motilitätshemmer wie Loperamid sowie der Enkephalinase-Hemmer Racecadotril.

Probiotika: Lebensmittel für eine gesunde Darmflora

Frau deutet mit den Händen eine Darmflora im Gleichgewicht an | © iStock | katleho Seisa

Durchfall nach Antibiotika: Tipps, um vorzubeugen

Wenn Sie während vergangener Antibiotika-Behandlungen bereits häufiger Durchfälle entwickelt haben, sprechen Sie vor der nächsten Antibiose Ihren Arzt darauf an. Ihr Arzt kann Ihnen gegebenenfalls Tipps an die Hand geben, um Ihre Darmflora bestmöglich auf die Antibiotika-Therapie vorzubereiten. Achten Sie vor und während der Antibiotika-Therapie zudem auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung, um Ihren Darm nicht zusätzlich zu belasten. Auch der stabilisierende Einfluss von Probiotika oder Arzneihefe auf die Darmflora kann vorteilhaft sein. 

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1 Szajewska H et al. Aliment Pharmacol Ther 2005; 22: 365–372