Gesunde Füße

Hühneraugen behandeln und vorbeugen

Viel zu oft zwängen wir unsere Füße in zu enge Schuhe. Fußschmerzen, gequetschte Zehen und unschöne Hühneraugen können die Folge sein. | © WESTEND61 GETTY IMAGES
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Viel zu oft zwängen wir unsere Füße in zu enge Schuhe. Fußschmerzen, gequetschte Zehen und unschöne Hühneraugen können die Folge sein.

Hühneraugen an den Füßen sind alles andere als schön und können mitunter starke Schmerzen verursachen. Wie Sie die Hornhautverwachsungen effektiv behandeln und künftig vermeiden können.

Für viele Frauen sollen Schuhe vor allem gut aussehen: Sie werten ein Outfit auf und setzen unsere Füße in Szene. Der Komfort ist häufig Nebensache. Doch nicht selten geht die Optik zu Lasten der Füße: Falsch sitzende Schuhe zählen neben Fußfehlstellungen zu den häufigsten Ursachen von Hühneraugen. Die lokalen Verhornungen können sehr schmerzhaft sein und trotz Entfernung wiederkehren. Um ein Hühnerauge erfolgreich zu behandeln und einen Rückfall zu vermeiden, muss seine Ursache beseitigt werden. DONNA Online erklärt, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie Sie Hühneraugen künftig vermeiden können.

Hühneraugen: So entstehen die schmerzenden Druckstellen

Das Hühnerauge – auch Krähenauge, Clavus oder Leichdorn genannt – ist eine rundliche, scharf abgegrenzte Verhornung der Haut, die meist durch chronischen Druck oder Reibung auf knochennahe Haut entsteht, beispielsweise durch zu enges Schuhwerk. Durch den konstanten Druck bildet sich am Fuß zunächst eine Schwiele. Um ein Schutzpolster gegen die dauerhafte Belastung zu bilden, verdicken die obersten Hautschichten und verhornen zunehmend. Nach und nach dringt die Verhornung auch in tiefere Hautschichten ein und im Zentrum des Hühnerauges entsteht ein harter, in die Tiefe gerichteter Sporn. Reicht diese spitz zulaufende Hyperkeratose (Keratindorn, Hornzapfen, Hornhautkegel) bis tief in die Lederhaut, werden Nervenstränge gereizt, die teils intensive Schmerzsignale aussenden. Drückt der Hornhautkegel auf ein Gelenk, kann er mit der Umgebung der Gelenkkapsel verwachsen und sogar eine Knochenhautreizung oder -entzündung auslösen.

Die häufigste Ursache von Hühneraugen ist das Tragen zu enger Schuhe. Vor allem High Heels oder spitz zulaufende Stiefel aus hartem Leder sind gefährlich. In diesen Fällen tauchen Hühneraugen meist an den Zehen auf: zwischen dem vierten und fünften (kleinen) Zeh oder auf der Oberseite des zweiten Zehs. Orthopädische Fehlstellungen wie Hammerzehen oder ein Hallux valgus begünstigen Hühneraugen an diesen Stellen ebenfalls. Bei Senk- oder Spreizfüßen oder arthrotisch veränderten Zehengelenken in Kombination mit ungünstigem Schuhwerk ist die Wahrscheinlichkeit für Hühneraugen noch größer. Bei diesen Fehlstellungen treten die Gebilde auch an der Fußsohle und am Fußballen auf.

Behandlung: Hühneraugen selbst entfernen 

Hühneraugen sollten nur im Anfangsstadium selbst behandelt werden, das heißt nur kleine und flache Verhornungen, die noch relativ frisch sind.

Erste Maßnahme: Fußbäder

Im ersten Schritt sollten Sie ein warmes Fußbad nehmen, das Sie beispielsweise mit Kernseife oder Teebaumöl anreichern. Das unterstützt das Aufweichen der Haut und desinfiziert. Nach etwa 20 Minuten ist die oberste Hautschicht so aufgeweicht, dass Sie sie vorsichtig abtragen können. Verwenden Sie dafür einen Bimsstein oder eine spezielle Feile. Die Prozedur müssen Sie meist über mehrere Wochen wiederholen, bis der unter der Haut liegende Sporn vollständig abgetragen und die Hornhaut verschwunden ist. Wichtig ist, dass Sie die Füße nach jeder Behandlung mit einer rückfettenden Creme einreiben. So bleibt die Haut geschmeidig und verhornt weniger. 

Hühneraugenpflaster aus der Apotheke

Wem die ständigen Fußbäder zu lange dauern, kann auch ein Hühneraugenpflaster aus der Apotheke verwenden. Dabei handelt es sich um ein Spezialpflaster zur Behandlung von Hühneraugen, das mit sogenannten Keratolytika getränkt ist, also Säuren wie Salizylsäure oder Milchsäure, welche die Hornhaut des Hühnerauges aufweichen. Kleben Sie es auf das Hühnerauge und belassen Sie es dort für wenige Tage. Danach lassen sich die verhornten Hautschichten vorsichtig entfernen. Meist sitzt der Keratinkern so tief, dass mehrere Anwendungen notwendig sind, um das Hühnerauge komplett abzutragen. 

Bei der Verwendung von Hühneraugenpflastern ist jedoch Vorsicht geboten, denn Salizylsäure ist sehr aggressiv. Wenn das Pflaster verrutscht, gelangt sie auf die umliegende gesunde und vor allem viel dünnere Haut. Es kommt zu Verletzungen, die sich sogar entzünden können.

Salicylhaltige Tropfen zum Entfernen von Hühneraugen

Als Alternative zum Hühneraugenpflaster kann auch ein flüssiges Hühneraugenmittel (salicylhaltige Tropfen) aus der Apotheke verwendet werden. Cremen Sie die Haut rund um das Hühnerauge zunächst mit Vaseline ein, um sie abzudecken und vor dem ätzenden Mittel zu schützen. Anschließend tropft man die Tinktur direkt auf das Hühnerauge und deckt es mit einem Pflaster ab. Das Ganze wird täglich wiederholt, bis Sie das Hühnerauge inklusive Sporn vollständig herausheben können.

7 effektive Hausmittel gegen Hühneraugen

Als Alternative zu salicylhaltigen Produkten aus der Apotheke können Sie Hühneraugen auch mit altbewährten Hausmitteln bekämpfen. Diese sieben beseitigen das Fußproblem schonend und einfach: 

  • Arnika-Tinktur: Sehr wirksam und gleichzeitig hautschonend ist eine Arnika-Tinktur aus der Apotheke. Tragen Sie sie mehrmals täglich (und vor dem Schlafen) auf das Hühnerauge auf. Nach und nach löst sich die Hornhaut ab. 

  • Essig: Einfach, aber durchaus effizient ist Essig als Hausmittel gegen Hühneraugen. Mischen Sie dazu drei Teile Essig mit einem Teil Wasser. Tränken Sie ein Wattepad damit und fixieren es mit einem Verband direkt auf dem Hühnerauge. Wechseln Sie das Essig-Wattepad mehrmals täglich und behalten es über Nacht auf dem Hühnerauge. Auch hier löst sich nach ein paar Tagen die Hornhaut ab.

  • Klettenkraut: Besorgen Sie sich getrocknetes Klettenkraut (in der Apotheke oder im Reformhaus) und übergießen Sie circa eine halbe Tasse davon mit 300 Millilitern kochendem Wasser. Lassen Sie den Sud zehn Minuten ziehen und Sie tränken dann ein Tuch darin. Wickeln Sie das Tuch um die betroffene Stelle und lassen Sie es einige Minuten ruhen. Mehrmals täglich über einen Zeitraum von mehreren Tagen wiederholen, bis sich Besserung einstellt.

  • Aloe Vera: Nicht nur ein enormer Feuchtigkeitsspender, sondern auch ein Hausmittel gegen Hühneraugen: Schneiden Sie ein Blatt der Pflanze ab und reiben Sie die betroffene Stelle mehrmals täglich mit dem Pflanzensaft der Aloe Vera ein. Diesen Vorgang müssen Sie täglich wiederholen, nach circa einer Woche sollte sich die Hornhaut verringern bzw. ablösen.

  • Aspirin: So ungewöhnlich es klingt, auch Kopfschmerztabletten können bei Hühneraugen helfen: Fünf Aspirin-Tabletten (keine Brausetabletten) mit einem Mörser zerkleinern, mit einem halben Teelöffel Zitronensaft und einem Teelöffel Wasser vermischen und die Paste auf das Hühnerauge auftragen. Den Fuß anschließend in ein warmes Handtuch wickeln, 15 Minuten einwirken lassen. Durch die im Aspirin enthaltene Salicylsäure weicht die Haut über dem Hühnerauge auf und kann vorsichtig abgetragen werden.

  • Propolis-Tinktur: Dank seiner antibiotischen, antiviralen und antimykotischen Wirkung hilft auch Propolis gegen Hühneraugen. Die Tinktur auftragen und über Nacht einwirken lassen. 

Sie sollten jedoch beachten, dass Sie mit diesen Hausmitteln nur kleine Hühneraugen behandeln können. Tief sitzende Verhornungen müssen meist vom Hautarzt entfernt werden. 

Risiken beim Entfernen von Hühneraugen

Vorsicht ist vor allem dann geboten, wenn Sie ein Hühnerauge selbst entfernen wollen. Von der Idee, es mit einem Messer oder spitzen Gegenstand herauszuschneiden oder zu -stechen, sollten Sie sich schnell verabschieden. Das ist sehr gefährlich, da nicht nur das Hühnerauge, sondern auch die umliegende Haut verletzt werden kann. Treten Keime oder Bakterien in ein offenes Hühnerauge, kann es zu Abszessen und schlimmen Infektionen kommen. Die Erreger können sich sogar unter der Haut ausbreiten (Erysipel) oder ins Blut gelangen und im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen.

Diabetiker, Rheumapatienten und Menschen mit extrem empfindlicher oder spröder Haut sind hier besonders gefährdet und sollten sich das Hühnerauge lieber vom Arzt entfernen lassen. In seltenen Fällen kann das vermeintliche Hühnerauge auch eine Warze oder eine andere Hauterkrankung sein. Wenn Sie sich nicht sicher sind, gehen Sie lieber zum Arzt, bevor Sie selbst Hand anlegen. 

Wenn nichts hilft: Hühneraugen vom Arzt entfernen lassen

Helfen die eigenen Behandlungsmaßnahmen nichts, treten dabei Schmerzen auf oder kehrt das Hühnerauge wieder, sollten Sie einen Fachmann aufsuchen. Hautärzte und medizinische Fußpfleger (Podologen) können Hühneraugen schnell und nahezu schmerzlos entfernen. Bei der Untersuchung wird der Arzt nach der Tiefe und Form des Hühnerauges entscheiden, wie er es entfernt. Manchmal reicht dafür ein einziger Termin, in anderen Fällen sind mehrere Hühneraugen-Behandlung nötig.

Um die Haut aufzuweichen, steht auch beim Arzt zunächst ein warmes Fußbad an. Anschließend trägt der Arzt mithilfe eines Skalpells oder einer Fräse die oberen Hornhautschichten vorsichtig ab. Um den Keratindorn zu entfernen, wird etwas Wasserstoffperoxid aufgesprüht, das auch in tiefere Hautschichten eindringt und sie aufweicht. Der Hornhautkern wird dann mit Skalpell, Hohlmeißel oder Zange entfernt. Diese Behandlung ist in der Regel schmerzlos.

Grundsätzlich gilt: Je früher die Behandlung in Angriff genommen wird, desto unkomplizierter und schneller geht sie vonstatten. Nur in ganz schlimmen Fällen kann es dazu kommen, dass ein Hühnerauge operativ entfernt werden muss.

Prävention: 7 Tipps, um Hühneraugen vorzubeugen

Um ein immer wiederkehrendes Hühnerauge zu vermeiden, muss vor allem seine Ursache bekämpft werden. Mit diesen sieben Maßnahmen können Sie schmerzhafte Druckstellen und Hühneraugen vermeiden:

  • Druck verringern: Tragen Sie bequeme, passende Schuhe mit ausreichend Platz für die Zehen und einem gesunden Fußbett. Achten Sie auch auf eine gute Verarbeitung der Schuhe, damit keine scheuernden Nähte die Haut belasten. Wechseln Sie Ihre Schuhe täglich, um zu vermeiden, dass der Druck immer an derselben Stelle auftritt.

  • Trockene Füße: Bevor Sie Schuhe anziehen, sollten Ihre Füße komplett trocken sein, da durch Nässe eine deutlich höhere Reibung erzeugt wird.

  • Hornhaut entfernen: Entfernen Sie regelmäßig überschüssige Hornhaut und Schwielen mit einem Bimsstein oder einer Hornhautfeile.

  • Feuchtigkeitspflege: Besonders bei sehr rauer und rissiger Haut ist eine sorgfältige Fußpflege wichtig. Regelmäßiges Säubern und Eincremen kann einer übermäßigen Beanspruchung vorbeugen und Hühneraugen vermeiden. 

  • Durchblutung fördern: Außerdem lassen sich Hühneraugen mit durchblutungsfördernden Maßnahmen wie Kneipp-Anwendungen verhindern. 

  • Gesundes Schuhwerk: Bei Fußfehlstellungen wie Senk- oder Spreizfüßen sind orthopädische Einlagen oder individuell angepasste orthopädische Schuhe zu empfehlen. Diese verringern den Druck auf die Haut an den Füßen. 

  • Pflaster tragen: Wenn Sie enge oder neue Schuhe tragen, schützt ein gut gepolstertes Pflaster (sogenannte Hühneraugen-Druckschutzringe) die gefährdeten Stellen vor unnötigem Druck. Auch Silikon- oder Schaumstoffstücke, die es unter anderem in Sanitätshäusern gibt, schützen die Druckstelle.