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Beauty-Laser gegen Falten und Krampfadern: Helfen Sie wirklich?

Für die optimale Wirkung von Laser-Treatments sind oft mehrere Besuche notwendig. | © Getty Images | Bill Diodato
© Getty Images | Bill Diodato
Für die optimale Wirkung von Laser-Treatments sind oft mehrere Besuche notwendig.

In sonnenarmen Monaten haben Behandlungen mit Beauty-Laser Hochkonjunktur. Sie versprechen einen traumhaften Teint, straffe Konturen, eine schlanke Silhouette. Wie erfolgreich sind sie wirklich? Ein Überblick.

Ich weiß ja nicht, wie’s Ihnen geht, aber ich denke bei „Laser“ immer noch an Luke Skywalkers Laserschwert. Dabei begegnet uns das gebündelte Licht heute an jeder Ecke. Im Druckerraum zum Beispiel. In der Industrie. Und bei Beauty-Docs – was eigenartig ist. Wie kann etwas Autotüren zuschneiden und gleichzeitig gegen Couperose helfen? Hans-Peter Schoppelrey, Dermatologe aus München, beruhigt mich. Auch für das Gros seiner Patienten ist die Technologie ein Rätsel. Trotzdem vertraut man ihr. Stellt Schoppelrey jemanden vor die Wahl zwischen Skalpell und Laser, antworten die meisten: Laser! Dabei gibt es den Laser gar nicht. „Auch die modernsten Laser bringen meist nur bei einem einzelnen Problem ein Idealergebnis, deshalb haben wir 14 verschiedene Geräte in der Praxis.“

1. Physik-Exkurs: Aufbau eines Lasers

Um das Prinzip zu verstehen, führt kein Weg an der Physik vorbei. Laser steht für „Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation“, quasi: Lichtverstärkung durch stimulierte Strahlung. Vor allem vier Größen bestimmen, was passiert: Erstens die Methode, das Licht zu bündeln – etwa durch Gas oder Kristalle. Die Leistung, zweitens, benennt, wie viel Wumms in den Strahlen steckt, die Pulsdauer, wie lange sie strahlen, und die Wellenlänge zu guter Letzt, in welchen Stoffen sie wirken. Ein Gerät schickt die Energie bis ins Bindegewebe, wo sie mit Wasser reagiert, ein anderes entlädt Lichtblitze im braunen Pigment von Altersflecken. Schwarze Farbe in Tätowierungen wird mit einer Wellenlänge von 1064 Nanometern am besten geknackt, Grün reagiert im Bereich von 700 Nanometern. Je exakter ein Gerät auf ein Problem zugeschnitten ist, desto bessere Ergebnisse. Die Kunst besteht in der Wahl des Laserstrahls: Er sollte mit den geringsten Kollateralschäden das meiste erreichen.

2. Die Risiken von Laserbehandlungen

Dieser technische Hintergrund müsste Anwender nicht kümmern, wären alle Anbieter von Laserbehandlungen perfekt ausgestattet und ausgebildet. Allein: Sie sind es nicht. Während in Frankreich und Dänemark nur Mediziner und speziell ausgebildetes Fachpersonal Laser bedienen dürfen, ist die Justiz in Deutschland erstaunlich passiv, beklagt Dr. Afschin Fatemi, Dermatologe aus Düsseldorf. „Immerhin entschied ein Thüringer Gericht gerade, dass nicht jeder mit dem Laser Tätowierungen entfernen darf.“ Doch mangelnde Ausbildung ist nicht seine einzige Sorge. Fatemi prüft immer wieder neue Geräte und stößt öfter auf eklatante Mängel. „Wir haben Laser gesehen, bei denen stellen Sie drei Joule ein, und es kommen sieben heraus. So entstehen schwere Verbrennungen.“ Er rät Interessierten nachzufragen, ob das verwendete Gerät die US-Zulassung von der strengen Bundesbehörde FDA (steht für „The United States Food and Drug Administration“) hat. „Das erhöht die Sicherheit.“

3. Laser-Treatment: Alles auf Erfolg

Hat man eine Praxis gefunden, in der Erfahrung und Geräteauswahl stimmen, können die Lichtblitze echte Wunder wirken. „Laser sind für die oberen Hautschichten in der Dermatologie das Nonplusultra“, schwört Hans-Peter Schoppelrey. Die letzte Zutat für ein gelungenes Laser-Treatment bringen aber die Patienten selbst mit: eine realistische Erwartungshaltung. „Tut überhaupt nicht weh“ oder „Wirkt sofort“ sind Illusionen. Die Anwendungen sind mindestens unangenehm, wenn nicht schmerzhaft – deshalb wird häufig vorher Betäubungssalbe auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Und: Für die optimale Wirkung sind oft mehrere Besuche notwendig. Schoppelrey sieht jede Woche unzufriedene Patienten aus anderen Praxen, die einen Behandlungsfehler vermuten, weil ihr Problem beim ersten Termin nicht behoben wurde. „Das sind aber tatsächlich eher Beratungsfehler“, sagt er. „Bei vielen Indikationen steht von vornherein fest, dass mehrere Termine nötig sind.“

4. Wann die Laserbehandlung hilft

Pigmentstörungen

Die Laser-Energie wird vom Pigment absorbiert, es zerfällt und wird vom Lymphsystem abgetragen. Eine, ggf. mehrere Behandlungen, jeweils ab 90 Euro.

Couperose

„Das Rot der Blutkörperchen ist hervorragende Zielscheibe für Wellenlängen ab 530 Nanometern“, erklärt Laser-Experte Dr. Christoph Liebich. „Das erhitzt sie auf rund 70 Grad, das Gefäß stirbt ab.“ Mehrere Behandlungen, jeweils ab 180 Euro.

Warzen

Abtragende Laser, die das Gewebe quasi verdampfen, haben den Vorteil gegenüber Hausmitteln, dass die Ansteckungsgefahr in einer Behandlung gleich null ist. Ab 90 Euro.

Falten

Tiefe Laser-Peelings radieren durch den anschließenden Wundheilungsprozess Fältchen aus, sind aber sehr schmerzhaft und brauchen etwa einen Monat zum Abheilen. State of the Art sind „Fraxel“-Laser, die viele Minipunkte setzen, und laserähnliche Geräte mit Ultrahoch- und Radiofrequenz, die die Haut nicht verletzen. Ab 500 Euro.

Narben

Abtragende Laser und „Fraxel“-Laser können auch erhabene Narben attackieren. Völlig unsichtbar werden sie aber selten. Mehrere Behandlungen, jeweils ab 150 Euro.

Enthaarung

Bei heller Haut und dunklem Haar kann mit der richtigen Wellenlänge das Melanin in der Haarwurzel so gezielt zerstört werden, dass unerwünschter Haarwuchs für Jahre ruht. Mehrere Behandlungen kosten abhängig von der Fläche jeweils um 80 bis 500 Euro.

Krampfadern

Früher wurden sie gestrippt, also herausgerissen. Ein System aus Laser und Glasfasersonde erzielt heute deutlich größere Erfolge, so Dr. Christoph Liebich. Ab 2000 Euro.

Tätowierungen/Permanent Make-up

Der Laser ist bei der Beseitigung solcher Altlasten alternativ-, aber nicht problemlos. Bunte Pigmente wie Rot sind schwer zu erwischen, zudem können sie sich durch den Laser verfärben. Schwarz und Grau lassen sich zwar gut lasern, doch bis nichts mehr zu sehen ist, vergeht bis zu einem Jahr. Mehrere Behandlungen, bei Tätowierungen etwa zehn bei kleinen Flächen, jeweils ab 90 Euro.

Körperkonturierung

Laser nutzen die Hitzeempfindlichkeit der Fettzellmembran und greifen sie mit Temperaturen von knapp unter 50 Grad Celsius an, während das umliegende Gewebe gekühlt wird. Netter Nebeneffekt: Die Wärme regt die Kollagenproduktion an, die Haut strafft sich. „Das funktioniert“, sagt Dr. Afschin Fatemi. „Wir haben einige Produkte lange getestet, die wirklich gut wirken.“ Mehrere Behandlungen, jeweils ab 300 Euro.

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Autorin: Angelika Brodde