Großeltern sein, ist gar nicht so leicht. Was früher als gut und richtig galt, muss heute längst nicht mehr gelten. Umso wichtiger, dass man klassische Redensweisen und Sprichwörter überdenkt - und sich bestimmte Sätze gegenüber den Enkeln einfach verkneift!
Ein weinendes oder schreiendes Kind kann anstrengend sein. Doch wir müssen den kleinen Wesen zugestehen, ihre Gefühle auszudrücken und zu zeigen - sonst schaffen sie dies auch im Erwachsenenalter nicht. Statt einem genervten "Hör auf zu weinen", sollten Sie fragen "Wie kann ich dir helfen, dass du nicht mehr traurig bist?". So fühlt sich Ihr Enkel verstanden und angenommen - das wirkt sich auch positiv auf Ihre Beziehung zueinander aus.
Natürlich ist das lieb gemeint, scheinen Ihre Enkelkinder nun mal die schönsten Wesen der Welt zu sein. Das Loben äußerer Merkmale in der frühen Kindheit sendet jedoch falsche Signale. Wichtiger als Aussehen sollten innere Werte und Stärken sein. Sagen Sie Ihren Enkeln lieber, wie witzig, liebenswert oder mutig sie sind.
Druck ausüben ist niemals sinnvoll. Emotionale Erpressung ist bei Kindern dagegen ein absolutes No-Go.
Der Satz rutscht einem gerne mal über die Lippen, ist aber absolut sinnlos und hilft Ihrem Enkel in keiner Situation weiter. Hat Ihr Enkelkind Ängste oder Sorgen, sollten Sie lieber behutsam nachfragen, warum das so ist - statt das Problem so einfach umgehen zu wollen. Ihr Enkelkind wird sich so nicht angenommen und verstanden fühlen.
Auch dieser Satz gibt dem Kind das Gefühl, dass Sie seine Bedürfnisse und Ängste nicht ernst nehmen. Denn es ist nun mal so: Für das Kind ist es in dem Moment schlimm, auch wenn wir es als Erwachsene für eine Lappalie halten. Nehmen Sie sich die Zeit und zeigen Sie Verständnis - es wird sich mehr als positiv auf Ihre Beziehung und die Entwicklung Ihres Enkels auswirken.
Großeltern sind viel erfahrener und wollen ihre Enkelkinder schützen – doch die wollen viel lieber ihre eigenen Erfahrungen machen - und das müssen sie auch. Reagieren Sie immer mit einem "Das hab ich dir doch gleich gesagt", können Sie davon ausgehen, dass Ihr Enkelkind in Zukunft nicht mehr bei Ihnen nach Hilfe suchen wird. Versuchen Sie lieber Ihren Enkeln zu vermitteln, dass Fehler nicht schlimm sind, sondern manchmal sogar hilfreich und dass wir für sie da sind, falls sie scheitern.
Vergleiche mit Geschwisterkindern oder anderen Kindern sollten Sie sich in jedem Fall sparen. Es verletzt Ihr Enkelkind und setzt es enorm unter Druck. Behalten Sie immer im Hinterkopf: Jedes Kind ist anders. Jedes Kind hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Das ist gut so - dieses Gefühl sollten Sie ihm auch vermitteln.
Bei positiven Assoziationen in Ordnung, sollte es sich jedoch um negative Eigenschaften handeln, sollten Sie derartige Vergleiche niemals zu Ihren Enkeln sagen. Kinder lieben ihre Eltern und können die dahintersteckende Botschaft oft nicht einordnen.
Von wegen! Auch Indianer haben ein Schmerzempfinden und vor allem kleine Jungs müssen sich diesen Spruch leider noch viel zu oft anhören. Das führt zu einer vollkommen falschen Wahrnehmung und Verhärtung. Auch Jungs dürfen und müssen ihre Gefühle und Schmerzen zeigen. Besser Sie haben immer ein Kinderpflaster (wie diese kindgerechten Pflaster mit bunten Motiven über Amazon) in der Tasche - die wirken meistens Wunder und der Schmerz ist schnell wieder vergessen.
Falls doch mal ein unpassender Satz herausrutscht, sollten Sie sich einfach bei Ihrem Enkelkind entschuldigen. Denn auch das gilt heute mehr denn je: Warum sollten Sie sich als Erwachsener nicht selbst auch einen Fehler eingestehen können? Wir wünschen uns von unseren Enkelkindern schließlich auch, dass sie sich entschuldigen - dann sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen.
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