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Besser leben, nachhaltig wohnen: 10 Tipps, die wirklich was bringen

Nachhaltig leben | © gettyimages.de / pondsaksit
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Kein Plastik, kein Müll, keine konventionell hergestellten Produkte – für viele bedeutet Nachhaltigkeit automatisch Verzicht. Dabei ist es weder aufwendig noch teuer, umweltfreundliche Alternativen für viele alltägliche Situationen zu finden. Mit diesen zehn Tipps leben Sie im Handumdrehen nachhaltiger.

„Einfach öko“ ist nicht nur ein Titel, sondern eine Lebenseinstellung. Der gleichnamige Ratgeber von Monika Götze und Marcus Franken zeigt, wie leicht nachhaltiges Wohnen sein kann. Unterziehen Sie Ihre eigenen vier Wände einem „Öko-Check“. Sie werden staunen, in wie vielen Alltagssituationen ungeahnte Nachhaltigkeits- und Einsparpotenziale stecken. Belehrend sind die beiden Autoren dabei nicht, sondern führen mit über 200 Ratschlägen spielend durch den nachhaltigen Alltag. Wohnen, Leben und Arbeiten werden anhand eines Rundgangs durch die Wohnung unter die Lupe genommen – Schritt für Schritt, Raum für Raum. Wir stellen zehn alltagstaugliche Tipps aus dem Öko-Ratgeber vor.

1. Kein Essen für die Tonne

Obwohl viele ein Problem damit haben, passiert es immer wieder, dass übrig gebliebenes Essen nicht aufgehoben, sondern im Mülleimer entsorgt wird. 82 Kilo unverdorbene Lebensmittel landen durchschnittlich pro Jahr bei jedem von uns in der Tonne. Das sind 17 Prozent aller Einkäufe. Pro Kopf summiert sich der Essensmüll auf rund 235 Euro im Jahr. Am häufigsten weggeworfen werden Obst, Gemüse und Backwaren. Ein Kilo Brot im Müll produziert beispielsweise so viel unnötiges CO2 wie 3,5 Kilometer Autofahren.

Dass gute Lebensmittel derart vergeudet werden, liegt an ihrer scheinbar unbegrenzten Verfügbarkeit, den vergleichsweise niedrigen Preisen – und unserer schlechten Einkaufsplanung. Dabei lässt sich letztere durch einen simplen Einkaufszettel vermeiden: kein Raum für Fehlkäufe und spontane Verlockungen zu Unnötigem. Gleichzeitig sollte das Mindesthaltbarkeitsdatum hinterfragt werden. Dieses ist einer der häufigsten Gründe, wieso Lebensmittel ungeöffnet im Müll verschwinden. Dabei halten die meisten Produkte weitaus länger als das gesetzlich vorgeschriebene Mindestdatum vorgibt. Unser Tipp: Anstatt blind wegzuwerfen, lieber durch Probieren die Essbarkeit prüfen. Gestorben ist davon noch niemand.

2. Besser Apfel als Orange

Apfel und Orange sind die beliebtesten Fruchtsaftklassiker. Im Schnitt trinken wir bis zu acht Liter jährlich. Apfelsaft hat gegenüber O-Saft den großen Vorteil, dass Äpfel auch in Deutschland wachsen. Ein Liter Orangensaft mit 100 Prozent Fruchtsaftgehalt verursacht rund dreimal so viele Treibhausgase wie ein Saft aus heimischen Äpfeln. Stammen diese auch noch von regionalen Streuobstwiesen, leistet man einen zusätzlichen Beitrag zum Erhalt alter Sorten und der Artenvielfalt – ein großes Plus für die persönliche Ökobilanz. Wer hingegen partout nicht auf O-Saft verzichten will, sollte zumindest zu fair erzeugtem Saft greifen, damit die Bauern in Brasilien auch etwas davon haben.

3. Lieber 6x Veggie Day und einmal Fleisch

Einmal die Woche vegetarisch zu essen scheint für viele immer noch eine große Herausforderung zu sein – das sagen zumindest die Zahlen: 1,2 Kilogramm Fleisch und Wurst essen wir hierzulande in der Woche. Das ist weder gut für die Umwelt, noch für unsere Gesundheit. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt wöchentlich höchstens 300 bis 600 Gramm Fleisch. Hinzukommt, dass 70 Prozent der Ackerflächen als Weiden und für den Futteranbau beansprucht werden. Die Folgen sind Regenwaldrodung, Klimagase und Wassermangel. Anstatt Rinderroulade lieber ein gesundheitsbewusstes, mediterranes Essen wählen. Das spart nicht nur 15 Prozent Treibhausgase (rein vegetarisch sogar 25 Prozent), sondern auch Geld: Wer entsprechend den DGE-Empfehlungen weniger Fleisch ist, zahlt rund 13 Prozent weniger für sein Essen.

Für alle, die noch etwas Inspiration brauchen: Bei Alnatura gibt es jede Menge vegetarische Produkte und Rezept-Ideen. Unsere Favoriten sind die leckeren Brotaufstriche, die perfekt fürs vegetarische und/oder vegane Frühstück sind! 

Alnatura Streichcremes | © Alnatura PR
Wer der Umwelt zuliebe häufiger auf Wurst und Fleisch verzichten will, findet in pflanzlichen Streichcremes einen leckeren Ersatz.
Foto: Alnatura PR

4. Plastik reduzieren

Für den Peeling-Effekt auf unserer Haut werden in Deutschland jährlich 500 Tonnen Mikroplastik in Duschgels und Lotionen verkauft. Ja genau, Mikroplastik! Diese unsichtbaren, aber unlöslichen synthetischen Polymere (Kunststoffe), deren wirkliche Gefahr für Gesundheit und Umwelt noch ungeklärt ist. Hinzu kommt, dass wir sogar doppelt dafür „bezahlen“. Einmal für das Peeling an der Kasse im Drogeriemarkt und später, wenn es bei der Anwendung im heimischen Badezimmer über Waschbecken und Dusche ins Abwasser und letztlich in die Meere und Flüsse gelangt. Dort wird das Mikroplastik von Meeresorganismen gefressen, zieht Umweltgifte an und ist nicht wieder aus der Umwelt zu entfernen. In Seehunden, Fischen und Muscheln wurden Mikroplastikteilchen bereits nachgewiesen. Um das zu vermeiden und unsere Umwelt zu schützen, hat auch everdrop der Plastikflut  den Kampf angesagt. Das junge Unternehmen geht einen wichtigen Schritt, um Verpackungsmüll im Bad und in der Küche zu reduzieren. Mit dem neuen everdrop-Spülmittel in Pulverform spart man sich künftig die Plastik-Spülmittelflasche, die nach der Verwendung jedes Mal in den Müll wandert. Das Pulver-Spülmittel ist frei von Mikroplastik und wird mit etwas Wasser in einer mitgelieferten wiederverwendbaren Glasflasche aufgelöst. Fertig ist das nachhaltige Spülmittel! So einfach kann es gehen.

Spülmittel in Pulverform von everdrop | © everdrop / PR
Die Glasflasche von everdrop kann immer wieder verwendet werden.
Foto: everdrop / PR

5. Recycling- statt Blümchenpapier

Mal ehrlich, wer braucht Blümchen auf dem Toilettenpapier? Eigentlich unnötig. Ebenso, dass tonnenweise FSC-Papier, gewonnen aus frischen Bäumen, weiß gebleicht und weich gepresst wird, um dann mit viel Wasser und Energie im Klo zu verschwinden. Im Vergleich dazu spart ein Kilo Recycling-Klopapier 67 Prozent Wasser, 50 Prozent Energie und 2,4 Kilogramm Holz. Und das Schmirgelpapier-Vorurteil ist sowieso von gestern, denn viele Marken können mittlerweile mit dem Komfort der klassischen Rollen mithalten.

6. Nachhaltig putzen und spülen

Jährlich werden mehr als 1,3 Millionen Tonnen Wasch- und Reinigungsmittel von deutschen Privathaushalten gekauft. Diese gelangen mit Putz- und Spülwasser ins Abwasser. Damit die Chemikalienbelastung in der Umwelt nicht kontinuierlich steigt, müssen Kläranlagen immer aufwendigere Reinigungsschritten entwickeln. Ein sorgfältiger Umgang mit Chemie dient also nicht nur der Gesundheit, sondern spart auf lange Sicht auch Geld. Denn auf Dauer wird es immer teurer, Wasser in Trinkwasserqualität aufzubereiten. Vor allem aggressive oder desinfizierende Reinigungsmittel sind im Haushalt überflüssig. Einige Inhaltsstoffe stehen sogar im Verdacht, hormonähnlich zu wirken und Allergien auszulösen. Auch mehr Putzmittel als angegeben hilft nicht automatisch mehr, sondern belastet nur unnötig die Umwelt. 

7. Heizungs- und Stromsünden adé

Hand aufs Herz: Kennen Sie Ihren Strom- und Wärmeverbrauch? Wissen Sie, welche Ihrer Geräte absolute Stromfresser sind? Wir auch nicht. Fest steht aber, dass man auf das indirekte Licht von Decken- und Wandflutern mühelos verzichten kann – Kostenersparnis von bis zu 95 Euro im Jahr. Der geliebte Heizungslüfter wärmt das Badezimmer gerade im Winter gezielt schnell auf. Bei zwei Kilowatt Leistung reichen jedoch schon vier Stunden täglich, um 70 Euro mehr auf der monatlichen Stromrechnung zu finden. 

Wer auf lange Sicht Strom und Wärme effektiv nutzen möchte, sollte sich über ein „Smart Home“ Gedanken machen. Klingt nach Zukunftstechnik? Vielleicht ein bisschen, wird aber in vielen Haushalten schon bald kein Science Fiction mehr sein. Denn durch die intelligente Vernetzung von Haushaltsgeräten, Heizung und Co. lassen sich Strom und vor allem Wärme einfacher und zuverlässiger regulieren. Die Heizung auf Hochtouren bei geöffnetem Fenster ist mit einem „Smart Home“-System nicht mehr möglich, denn das Thermostat denkt mit. Weniger Heizwärme entlastet sowohl Umwelt als auch das eigene Konto.

8. E-Book-Reader für Vielleser

Man sieht es dem Wälzer nicht an: Ein 400 Seiten dickes Buch aus Frischfasern hat bei einer Auflage von 5.000 Exemplaren 96 Bäume auf dem Gewissen. Bücher ohne FSC-Logo können laut WFF sogar Anteile von Tropenholz aus mutmaßlichem Raubbau enthalten. Wer beim Anblick seines übervollen, meist ungelesenen Bücherregals nun ein schlechtes Gewissen hat – zu Recht! Gerade für Vielleser eignet sich ein E-Book-Reader, da er trotz Stromverbrauch während des Lesens ökologischer ist. Laut Öko-Institut lohnt er sich aus energetischer Sicht bereits ab zehn Büchern im Jahr. Damit die Bilanz aufgeht, muss er aber mindestens drei Jahre benutzt werden. Wer bereits ein Tablet oder großes Smartphone hat, braucht kein weiteres Gerät, sondern nur die Reader-App.

9. Weniger Kleidung, lokal shoppen, länger tragen

27 Kilogramm Altkleider „produziert“ jeder Deutsche jährlich. Die sozialen Dienste werden von der Klamottenflut regelrecht überschwemmt. 37 Prozent davon enden daher als Putzlappen, 20 Prozent im Müll. Ökologisch ist das nicht. Ein gutes Gewissen, „geholfen“ zu haben, haben wir trotzdem. Dabei ist Kleidung nur dann wirklich ökologisch, wenn wir sie so lange wie möglich tragen. Für Löcher in der Jeans sollte man nicht extra bezahlen, die kommen irgendwann von selbst. Zur Not hilft man mit der Schere nach und kreiert seinen eigenen Used Look. Wer darüber hinaus noch im eigenen Kiez shoppen geht, unterstützt nicht nur den Einzelhandel, sondern verbessert auch seine CO2-Bilanz. Fährt man mit der Tram zur Boutique um die Ecke und kauft dort zwei passende Kleidungsstücke, produziert man zwar 170 Gramm CO2 für Hin- und Rückweg, spart gegenüber dem Onlinekauf aber ein ganzes Kilogramm an Treibhausgasen. Denn pro bestelltes Paket erhöht sich Ihre CO2-Bilanz um 500 Gramm CO2. Und wenn ein Teil der Bestellung zurückgeschickt wird, kommen nochmal 500 Gramm hinzu.

10. Blumenwiese statt Rasen

Das wöchentliche Rasenmähen im Garten kostet Zeit, verursacht Lärm und bringt der Natur rein gar nichts. Machen Sie aus ihm doch einfach eine Blumenwiese. Heimische Wildpflanzen wie Kartäusernelken, Tüpfeljohanniskraut und wilder Majoran locken Schmetterlinge an und verursachen keine zusätzliche Arbeit. Zwei- bis dreimal im Jahr zu mähen reicht völlig aus. Wer trotzdem nicht auf seinen grünen Rasen verzichten möchte, sollte unbedingt zum Elektromäher greifen. Gerade bei kleineren Gärten reicht ein selbstmähender, autonomer Robotermäher völlig aus. Die alten Zweitakt-Benziner hingegen stoßen pro Liter Sprit so viele Schadstoffe aus wie 213 Pkws. Also nichts wie weg damit!

Und was bringt das Ganze?

Stellt sich nun noch die so oft entgegengebrachte, meist auf Bequemlichkeit zurückzuführende Frage: Was nützt es überhaupt, wenn ich etwas ändere, aber die anderen nicht? Wer sich für ein nachhaltiges, ressourcenleichtes Leben entscheidet, wird zum Vorreiter und gleichzeitig zum Beweis, dass ein verantwortungsbewusstes Leben möglich ist. Konsumverhalten und Energieverbrauch zu verringern führt zu mehr Autonomie, Selbstbestimmtheit und erhöht zugleich die eigene Krisenrobustheit. Denn souverän ist nicht, wer viel hat, sondern wer wenig benötigt. Forderungen nach Veränderung an die Politik sind auch nur dann glaubwürdig, wenn zumindest Einzelne bereits so leben, wie es für Umwelt und Gesellschaft nötig wäre.

Diese und weitere Tipps für einen nachhaltigeren Alltag finden Sie im Buch „Einfach Öko“ von Marcus Franken und Monika Götze

Die Autoren Marcus Franken und Monika Götze räumen mit manchem Öko-Mythos auf und geben stattdessen 200 alltagstaugliche Tipps für ein umweltbewusstes Leben an die Hand. Erschienen im oekom Verlag, um 18 Euro. Weitere Infos online unter einfachoeko.de

Rinderroulade, Spaghetti Bolognese oder doch das vegane Chili? Anhand der Tabelle können Sie den Rohstoffverbrauch und die CO2-Produktion für jedes Gericht nachvollziehen. Wie ist Ihre Öko-Bilanz beim Essen?
 | © www.buxdesign.de
Rinderroulade, Spaghetti Bolognese oder doch das vegane Chili? Anhand der Tabelle können Sie den Rohstoffverbrauch und die CO2-Produktion für jedes Gericht nachvollziehen. Wie ist Ihre Öko-Bilanz beim Essen?
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