pflege-tipps

Milien: So lassen sich die Grießkörner auf der Haut behandeln

Frau mit Milien um die Augen | © Getty Images/vchal
© Getty Images/vchal
Milien, auch bekannt als Grießkörner, sind gutartige Hautzysten. Da sie unter der Haut entstehen, sollten sie keinesfalls wie Pickel behandelt werden.

Kleine Körnchen unter der Haut, meist um das Auge, sind für viele Frauen ein bekanntes Problem: Dabei handelt es sich um sogenannte Milien. Wem die Körnchen bekannt sind, der weiß: Von alleine gehen die nervigen Begleiter selten wieder weg. Wie einen herkömmlichen Pickel sollte man die feinen Hautkörnchen keinesfalls behandeln. Hier lesen Sie, was wirklich gegen Milien hilft und mit welchen Vorbeugungsmaßnahmen sie nicht wiederkehren.

Was sind Milien?

Sie sind kaum größer als ein Stecknadelkopf – doch für die Person, deren Gesicht sie bewohnen, ein lästiges Übel: Die Rede ist von Milien, kleinen Pickelchen unter der Haut, die aber gut sichtbar sind. Meist kommen sie im Gesicht und dort vorrangig um die Augenpartie vor. Genauso können sie aber im Genitalbereich oder an anderen Arealen der Gesichtshaut, etwa um Nase und Mund oder am Kinn auftreten. 

Bei Milien handelt es sich um kleine, gutartige Zysten unter der Haut. Diese bestehen aus Keratin und Talg und heben sich gut sichtbar vom restlichen Hautbild ab. Abgestorbene Hautzellen, die nicht von der Haut abgestoßen werden, werden unter der Hautoberfläche eingeschlossen. In einer Hülle entsteht dann die ein bis drei Millimeter große gefüllte Hautzyste. Meist sind Milien weißlich-beige bis gelb gefärbt – daher werden sie auch als Grießkörner oder Hautgrieß bezeichnet, an die sie optisch erinnern. Umso länger sich die Körnchen im Gesicht befinden, desto härter werden sie. Da sie sich unter der Haut bilden und nicht wie herkömmliche Pickel an der Oberfläche, lassen sie sich nicht einfach ausdrücken. Im Gegenteil: Wer versucht, die störende Erscheinung auf eigene Faust auszuquetschen, wird schnell eines Besseren belehrt und schadet im schlimmsten Fall seiner Haut und den feinen Adern darunter. 

Sind Milien gefährlich?

Aus gesundheitlicher Sicht sind Grießkörner vollkommen unbedenklich – jedoch werden sie für Betroffene zum optischen Störfaktor. Wie Sie die Hautzysten schonend und effektiv behandeln, erklären wir nachfolgend. Zuerst aber die Frage: Wie entstehen Milien überhaupt? Wir haben eine Expertin befragt: Evi Weidel, Inhaberin des Kosmetik- und Beautystudios „beautery“ in München. „Die genaue Ursache für Milien ist nicht bekannt. In manchen Familien tritt Hautgrieß häufiger auf, deshalb spielen vermutlich die Gene eine Rolle.“ Und wie sieht es mit unserer Haut aus – können bestimmte Faktoren die Hautzysten zusätzlich begünstigen? Leider ja: „Bei trockenen Hauttypen treten Milien öfter an den Wangen und im Augenbereich auf“, so die Münchner Kosmetikerin.

Darum bilden sich die Grießkörner auf der Haut

Milien entstehen an den Ausgängen der Schweißdrüsen oder in den Follikeln der Körper- und Gesichtsbehaarung. Sie bestehen hauptsächlich aus der Substanz Keratin, einem körpereigenen Protein und werden dadurch fest. Bei den Grießkörnern handelt es sich um keine Hautkrankheit, für die sie oftmals von Laien gehalten werden, sondern ein rein kosmetisches Problem. Sie schmerzen nicht und können sich in der Regel auch nicht entzünden – außer man versucht sie unsachgemäß loszuwerden, indem man an ihnen herumdrückt. Dermatologen unterscheiden zwischen diesen zwei Arten von Milien:

  • Primäre Milien entstehen ohne erkennbare Ursache, typischerweise gleich in einer Ansammlung mehrerer einzelner Milien im Gesicht um die Augen oder am Lid. Größtenteils sind Milien ein Frauenproblem, das häufig in Verbindung mit den hormonellen Schwankungen im Menstruationszyklus, in der Schwangerschaft oder den Wechseljahren steht. Einen eindeutigen wissenschaftlichen Nachweis wieso die Grießkörner entstehen, gibt es nicht. Sie müssen professionell entfernt werden, da sie von alleine meist nicht mehr verschwinden.

  • Sekundäre Milien bilden sich als Folge von Hautverletzungen, beispielsweise Entzündungen, zu intensivem Sonnenbaden ohne UV-Schutz, Verbrennungen oder Hautabschürfungen. Sie verschwinden normalerweise nach wenigen Wochen von alleine.

Auch bei Neugeborenen kommt es oftmals zur Bildung von Milien, die sich jedoch innerhalb der ersten Lebenswoche wieder von selbst zurückbilden. Bei der sensiblen Babyhaut sollte niemals in Eigenregie versucht werden, die Hautzysten zu entfernen.

Behandlung primärer Milien: Auf keinen Fall selbst ausdrücken

Einen Fehler, den viele Unwissende begehen, ist es den Milien selbst den Garaus machen zu wollen – und sie auf dieselbe Weise wie einen Pickel (den man aufgrund des Entzündungsrisikos jedoch auch nie ausquetschen sollte!) auszudrücken. Durch ihre Lokalisation unter statt auf der Haut bleibt diese Maßnahme wirkungslos, oder schlimmer: Durch den starken Druck auf das sensible Gewebe der Gesichtshaut können Narben zurückbleiben oder sogar feine Äderchen platzen. Daher sollten Sie auf derartige Selbsttherapien unbedingt verzichten.

Professionelle Methoden zur Milienentfernung

Die Milienbeseitigung beim Hautprofi stellt sicher, dass die Hautzyste ohne Überreste beseitigt wird – bei der Behandlung in Eigenregie bleibt oftmals ein Rest des Keratinpropfs übrig, sodass die Milie erneut entsteht.

Entfernung mit Skalpell

Wenn sich die Milie in Nähe zum Auge befindet oder gleich mehrere Milien auf einmal vorhanden sind, ist es empfehlenswert einen Profi aufzusuchen: Ein Dermatologe oder eine Kosmetikerin ritzt die über dem Grießkorn befindliche Haut mit einem speziellen Messer oder Skalpell (Lanzette) leicht an, um anschließend die verkapselte Substanz herauszudrücken. Bei dieser minimalinvasiven Methode bleiben meist aufgrund des kleinen Einstichlochs keine oder nur sehr kleine Narben zurück, die Wunde verheilt innerhalb weniger Tage. Regelmäßige Profi-Behandlungen können vorbeugend helfen, dass die lästigen Hautzysten gar nicht erst wiederkommen. Diese Behandlung kostet pro Milie meist bis zu zehn Euro, beim Hautarzt bis zu 20 Euro.

Entfernung mit Laser

Eine neuere Methode um Milien zu entfernen, ist die Behandlung mit einem Laser. Dabei wird durch die enorme Hitze des Lasers nicht nur das Wasser an der betroffenen Stelle, sondern zugleich der Inhalt der Hautzyste mitverdampft. Durch die kleine Wunde, die dabei unter der Haut entsteht, bildet sich an dem Hautareal eine Kruste, die jedoch innerhalb weniger Tage abfällt. Laser sind eine narbenarme Methode zur Entfernung, da dabei lediglich die oberste Schicht der Haut oberhalb des Grießkorns abgetragen wird. Eine Lasersitzung kostet etwa 80 Euro.

Hautpflege zur Vorbeugung von Milien

Auch Menschen die sich sich sonst kaum mit Hautproblemen herumärgern, haben hin und wieder durch hormonelle Schwankungen mit Milien zu kämpfen. Dabei gibt es Frauen, die ohne konkrete Ursache immer wieder zu Milienbildung neigen. Gehören auch Sie zu den Hauttypen mit wiederkehrenden Milien, ist eine auf dieses Problem angepasste Hautpflege sinnvoll. „Eine Garantie für das Ausbleiben von Milien gibt es leider auch bei gewissenhafter Vorsorge nicht. Allerdings kann man das Risiko reduzieren“, erklärt Evi Weidel. Gewisse Inhaltsstoffe können der Entstehung von Hautgrieß zumindest entgegenwirken:

Gründlich reinigen

Bei Haut, die zu übermäßiger Talgproduktion neigt, die auch Milien begünstigen kann, ist die zweimal tägliche Gesichtsreinigung empfehlenswert. Achten Sie dabei auf Cleanser, die effektiv und gründlich sind ohne die Haut dabei zu sehr auszutrocknen. 

Produkte mit Retinol

Eine weitere Maßnahme, um Milien vorzubeugen, sind Hautpflegeprodukte mit Retinol, auch bekannt als Axerophthol oder Vitamin A1: „Retinol ist ein Wirkstoff in Cremes und Lotionen, der gewöhnlich bei Aknebeschwerden der Haut eingesetzt wird. Er besitzt eine peelende Eigenschaft, reinigt die Haut und macht sie weich. Deshalb kann Retinol gut gegen Milien helfen“, erklärt Evi Weidel. Da das A-Vitamin die Haut lichtempfindlicher macht, sollten Sie Produkte wie ein retinolhaltiges Serum idealerweise abends auftragen und am nächsten Morgen auf ausreichend UV-Schutz setzen.

AHA-Peelings

Nicht nur gegen Milien, auch bei unreiner und öliger Haut kann ein chemisches Peeling Wunder bewirken: Alpha-Hydroxysäuren, kurz AHAs, umfassen Fruchtsäuren, Milchsäure sowie Mandelsäure und Glykolsäure. Sie helfen, abgestorbene Hautzellen abzutragen und schenken der darunter liegenden Schicht einen frischen Glow. Bei regelmäßiger Anwendung kommt es gar nicht erst zur Anhäufung der toten Zellen, sodass Milien weniger selten entstehen.

Feuchtigkeitspflege

Sehr trockene Haut kann die Entstehung von Milien begünstigen. Daher – und nicht nur bei diesem Hautproblem – gilt: Achten Sie auf Pflege die auf Ihren Hauttyp abgestimmt ist. Diese spendet ausreichend Feuchtigkeit und schützt sie vor dem Verlust von Feuchtigkeit. Produkte mit Lipiden und Wirkstoffe wie Hyaluronsäure sind hilfreich, da sie hydratisieren ohne zu reichhaltig zu sein – zu fettige Cremes können die Entstehung von Milien nämlich fördern.

Sonnenschutz auftragen

Wer bereits bestehende Milien hat, sollte umso mehr für Sonnenschutz sorgen: Zu viel UV-Strahlung kann nicht nur Hautkrebs begünstigen, sondern auch vorhandene Grießkörner verstärken und die Entstehung weiterer Hautzysten fördern. Bei den lästigen Pickelchen sollten Sie daher auch im Winter auf Lichtschutz achten.

Porenöffnende Gesichtsdampfbäder

Warmer und heißer Dampf öffnen die Poren und hilft, die Hautzellen weicher zu machen – ideal, wenn verhärtete Hautschüppchen zur Milienbildung führen. Bei der Neigung zum Hautgrieß kann es daher hilfreich sein, regelmäßig die Gesichtshaut für einige Minuten über einem Kamillendampfbad zum Schwitzen zu bringen. Wer anschließend reines Aloe Vera-Gel aufträgt, gibt seiner Haut einen zusätzlichen Feuchtigkeits-Kick und profitiert zugleich von der entzündungshemmenden Wirkung der Wüstenpflanze.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dermaplaning - die Gesichtsrasur für Frauen

Was hilft bei Mallorca Akne?