Wenn der bauch grummelt

Tipps & Hilfe: Was tun bei Durchfall?

Frau krümmt sich vor Bauchschmerzen | © gettyimages.de | a_namenko
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Viel trinken ist bei Durchfall sehr wichtig, um den Elektrolytverlust auszugleichen.

Keiner spricht gerne darüber, aber fast jeder Mensch hatte in seinem Leben schon mit Durchfall oder Reisedurchfall zu kämpfen. Trotzdem fühlt man sich im ersten Moment oftmals ratlos: Helfen Cola und Salzstangen wirklich gegen Durchfall? Darf ich bei Durchfall etwas essen? Wann muss ich zum Arzt? Fest steht: Durchfall sollte auf keinen Fall unterschätzt werden, vor allem nicht bei Säuglingen und Kindern. Aber auch Erwachsene, die häufig an Diarrhö leiden, sollten diese nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die erste Maßnahme bei Durchfall ist viel zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Welche Tipps und Therapie außerdem gegen das Rumoren im Bauch helfen, erfahren Sie hier.

Was ist Durchfall?

Es handelt sich um Durchfall, wenn folgende Kriterien zutreffen:

  • Mehr als drei Stuhlentleerungen innerhalb von 24 Stunden

  • Stuhlkonsistenz ist verändert – von fest zu flüssig oder breiig

Auch Begleitsymptome wie Bauchschmerzen, Blähungen, Erbrechen, Übelkeit, Abgeschlagenheit oder Fieber treten häufig auf.

Durchfall tritt oft plötzlich auf, weshalb man von akutem Durchfall spricht. Die Ursache für Durchfall ist häufig eine virale oder bakterielle Infektion. Noroviren und Rotaviren sind die häufigsten viralen Auslöser für Durchfall. Bei einer Infektion mit Noroviren kommt es zu dem bekannten Brechdurchfall. Auch eine Infektion mit den E.coli-Bakterien tritt häufig auf. Bei den meisten Betroffenen klingen die Symptome nach wenigen Tagen wieder ab. Wenn sie mehrere Wochen anhalten, spricht man von chronischem Durchfall.

Was tun bei Durchfall? Tipps & Therapie

Tipps gegen Durchfall:

  • Da bei Durchfall der Stuhlgang flüssig bzw. breiig ist, verliert der Körper viel Flüssigkeit und Elektrolyte. Deshalb sollte man unbedingt viel trinken. Gut geeignet sind Tee (z.B. Schwarztee) und Gemüsebrühe, um dem Körper wieder ausreichend Flüssigkeit und Mineralstoffe zuzuführen. Ungeeignet ist dagegen Cola, da es zu viel Zucker enthält und den Durchfall verschlimmern könnte.

  • Insbesondere bei anhaltendem Durchfall sind spezielle Elektrolytlösungen aus der Apotheke sinnvoll, um die Gefahr einer Dehydration (Austrocknung) zu vermeiden. Die sogenannten oralen Rehydratationslösungen enthalten Glukose und Natrium und unterstützen den Körper dabei, den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen.

  • Essen bei Durchfall ist nicht erlaubt? Das stimmt so nicht. Sobald der Appetit zurückkehrt, ist es sogar wichtig, etwas zu essen, damit der Körper wieder zu Kräften kommt. Gut geeignet ist Schonkost wie Zwieback, Haferflocken, Gemüsebrühe, pürierte Bananen oder geriebener Apfel. Wenn man sich schon besser fühlt, ist auch Kartoffelbrei (am besten ohne Milch) oder Reis erlaubt. Vermeiden sollte man Milchprodukte, fettige, scharfe oder süße Speisen. Auch Salzstangen helfen nicht direkt gegen Durchfall, wie gerne mal gesagt. Noch mehr über die richtige Ernährung bei Durchfall, erfahren Sie hier.

  • Bei Durchfall gilt das Gleiche wie bei Erkältungen: Ruhen Sie sich aus. Oft fühlt man sich energielos und abgeschlagen, da man viel Flüssigkeit verliert. Wer seinem Körper die nötige Ruhe gönnt, wird schneller wieder gesund.

  • Gegen Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe kann auch eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen helfen. Es wirkt krampflösend und beruhigend.

Behandlung von Durchfall mit Medikamenten:

Neben diesen Maßnahmen helfen auch bestimmte Medikamente dabei, Durchfall schnell wieder in den Griff zu bekommen. Gerade auf Reisen wünschen sich viele Betroffene eine schnelle Genesung. Zu den meist eingesetzten Wirkstoffgruppen zählen sogenannte Motilitätshemmer, Adsorbenzien sowie die Arzneihefe.

Adsorbenzien sind Wirkstoffe, die Bakterien oder Giftstoffe gut binden (absorbieren) können. Über den Darm werden die Erreger dann ausgeschieden. Ein Beispiel dafür sind Kohletabletten, die in vielen Haushalten als Durchfall-Hausmittel eingesetzt werden. Auch Heilerde zählt beispielsweise zur Gruppe der Adsorbenzien. Nachteil ist, dass diese nicht den Flüssigkeits- und Elektrolyteverlust ausgleichen.

Motilitätshemmer wirken sich direkt auf die Darmbewegung aus und verlangsamen diese. Dadurch muss man seltener auf Toilette und der Stuhl wird fester. Einen direkten Einfluss auf die Erreger (und deren krankheitsauslösenden Mechanismen) haben Motilitätshemmer allerdings nicht. Wie bei jedem anderen Medikament auch, gilt: Vor der Einnahme unbedingt den Beipackzettel beachten.

Arzneihefe ist eine gut verträgliche und zuverlässige Lösung bei Durchfall. Das Durchfallmittel enthält die natürliche Arzneihefe Saccharomyces boulardii, die einige Krankheitserreger bindet und aus dem Darm leitet, ohne die natürliche Darmtätigkeit zu beeinträchtigen. Gleichzeitig wird die Regeneration der Darmflora unterstützt. Arzneihefe kann auch, im Gegensatz zu Motilitätshemmern, zur Vorbeugung von Reise-Durchfall verwendet werden. Die Hefe ist zudem nicht hitzeempfindlich, sodass sie ohne Probleme unterwegs mitgenommen werden kann.  

Ab wann muss man bei Durchfall zum Arzt?

Wenn Durchfall nur einmalig oder kurzzeitig auftritt, müssen Sie nicht direkt medizinische Hilfe aufsuchen. Sobald der Durchfall mehrere Tage anhält oder Begleitsymptome wie Fieber oder Blut im Stuhl hinzukommen, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch wenn kleine Kinder an Durchfall erkranken, gerade Kleinkinder unter 2 Jahren, ist ein Arztbesuch immer empfehlenswert.  Einige Magen-Darm-Infektionen sind laut Infektionsschutzgesetz ohnehin meldepflichtig. Kann der*die Arzt*Ärztin beispielsweise eine Infektion mit Noro- oder Rotaviren, Salmonellen oder Campylobacter nachweisen, muss er/sie das örtliche Gesundheitsamt benachrichtigen. Bei Kindern unter sechs Jahren, die einen Kindergarten besuchen, muss ebenfalls das Gesundheitsamt informiert werden1.

Vorsicht: Bei Durchfall kann die Wirkung der Anti-Baby-Pille nicht mehr gewährleistet sein. Daher ist es wichtig, zusätzlich mit einer anderen Methode zu verhüten (z.B. mit einem Kondom). 

RKI,www.rki.de/DE/Content/Infekt/IfSG/Belehrungsbogen/belehrungsbogen_eltern_deutsch.pdf?__blob=publicationFile