Anti-Aging

Lifting, Needling oder Botox: Diese minimalinvasiven Methoden gibt es 

Reife Frau trägt Anti-Aging-Creme auf | © iStock | jacoblund
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Der Begriff „Better-Aging“ löst das rigorose „Anti-Aging“ ab.

Die Schönheitsmedizin entwickelt stets neue Varianten des Anti- oder Soft-Aging. Lifting, Needling oder doch Botox? Wir geben Ihnen einen informativen Überblick über die aktuellen Methoden des minimalinvasiven Anti-Aging.

Ein frisches, waches Aussehen wie nach einem Urlaub an der Nordsee – das wünschen sich viele Frauen 40 plus, wenn sie heute mit einem Schönheits-Doc oder Dermatologen darüber reden, was man denn so machen lassen könnte. Interessanterweise ändert sich hier gerade die Sprachregelung: „Better Aging“ löst das rigorose „Anti-Aging“, mit dem die Schönheitsmedizin in den 70ern antrat, langsam ab. Manche Ärzte verwenden auch ein smartes „Soft Aging“, wenn es um Lifting, Microneedling oder Lasern geht. Und dennoch: Schönheits-OPs – egal ob Skalpell, Roller, Laser oder Spritze zum Einsatz kommen – sind ein Thema, das nach wie vor polarisiert und zu hitzigen Diskussionen führt. Da sind einerseits die Lifting-Junkies mit prall gespannten Masken-Gesichtern und andererseits die „Man muss in Würde altern“-Fraktion, die jede Art von Eingriffen ablehnt.

Was allerdings zunimmt, sind die Frauen zwischen den Extremen, die gegen Soft Aging nichts einzuwenden haben. So naiv, von ewiger Jugend zu träumen, ist heute niemand mehr – geschweige denn, dass das irgendein seriöser Arzt versprechen würde. Die Medizin hat auf diesem Gebiet in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Es geht um die Korrektur störender Äußerlichkeiten, um eine vitale Ausstrahlung und eben darum, die Zeichen der Zeit abzumildern (ohne dabei sympathische Lachfältchen zu eliminieren). Im Trend liegen minimalinvasive Eingriffe, die im Vergleich zur ästhetischen Chirurgie höchst effektiv und relativ risikoarm sind. Ob und wie viel jemand machen lässt, ist seine persönliche Entscheidung. Und die sollte man erst dann fällen, wenn man sich umfassend informiert hat: über die wirksamstem Techniken, die Risiken und die Kosten.

Ganzheitlich gegen Falten: Die besten Anti-Aging-Tipps

Glückliche ältere Frau betrachtet ihre Gesichtshaut im Spiegel | © iStock | Jacob Wackerhausen

Falten

Liquid Lifting

Hierbei werden Falten mit Hyaluronsäure – einer körpereigenen Substanz – unterspritzt und regelrecht aufgepolstert. Da die in der gelartigen Substanz enthaltenen Hyaluronpartikel unterschiedlich groß sein können, ist das Liquid Lifting vielseitig einsetzbar: von feinen Linien bis zu tiefen Nasolabialfalten (von der Nase zum Mundwinkel) bzw. Marionettenfalten (vom Mundwinkel zum Unterkiefer). Auch hängende Ohrläppchen werden durch Hyaluronsäure wieder prall und rund. „Durch die Verwendung von neuen stumpfen Nadeln ist die Behandlung nahezu schmerzfrei“, erklärt die Münchener Dermatologin Dr. Patricia Ogilvie.
Risiken: blaue Flecken und Schwellungen
Effekt: hält bis zu 18 Monate
Kosten: ab 250 Euro

Mesobotox

Anders als bei einer Botox-Behandlung, die den betreffenden Muskel lähmt, wird bei der Mesobotox-Methode das Botulinumtoxin stark verdünnt mit feinsten Nadelstichen in die darüberliegenden Hautschichten gespritzt. „Es entspannt die Mikromuskulatur der Haut, wodurch dann Knitterfalten und Krähenfüße, Hals- und Dekolletéfalten ausgeglichen werden“, so Dr. Gerhard Sattler, Dermatologe und Ärztlicher Direktor der Rosenpark Klinik in Darmstadt. In der Regel ist keine Betäubung notwendig. Bei sehr empfindlichen Patienten kann eine Anästhesiecreme rund 20 Minuten vor der Behandlung aufgetragen werden.
Risiken: Hämatome und sichtbare Einstichstellen
Effekt: hält ca. 6 bis 8 Monate
Kosten: ab 400 Euro

Mikro-Liposomen-Technik

Eine Weiterentwicklung der Eigenfett-Methode, wobei körpereigene Fettzellen, zum Beispiel aus Oberschenkeln, Po oder Bauch, entnommen, in kleinste Bestandteile zerlegt und mittels Mikroinjektion an den gewünschten Punkten im Gesicht unterspritzt werden. „Aufgrund der hohen Kontaktoberfläche können so Falten um die Augen, auf der Stirn sowie im Wangen-, Hals- und Dekolletébereich gemindert werden“, erklärt der Ästhetische Chirurg Dr. Markus Klöppel aus München. Die Behandlung dauert ein bis zwei Stunden und wird unter örtlicher Betäubung bzw. im Dämmerschlaf durchgeführt.
Risiken: blaue Flecken und Schwellungen
Effekt: ca. 12 Monate
Kosten: ab 500 Euro

Medical Needling

Bei dieser Faltenbehandlung fährt der Arzt mit einem Roller, der mit unzähligen feinsten, 1,5 bis 3 Millimeter langen Nadeln besetzt ist, über Gesicht und Dekolleté. Wie bei der Akupunktur reizen die Nadelstiche spezielle Rezeptoren, wodurch die Kollagensynthese angekurbelt wird. Die Methode eignet sich bei feinen, oberflächlichen Fältchen.
Risiken: Rötungen und Schwellungen
Effekt: hält bis zu 3 Monate
Kosten: ab 250 Euro

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Fraxel-Laser

Wer sich vor Spritzen und Nadeln fürchtet, kann Falten auch per Laser glätten lassen. „Das Einsatzgebiet des Fraxel-Lasers sind vor allem feine Fältchen um Augen und Mund sowie Knitterpartien durch zu viel Sonne am Dekolleté“, so Dr. Afschin Fatemi, Facharzt für Dermatologie und Leiter der S-thetic Clinic in Düsseldorf. „Der Laser setzt winzige Löcher unter die oberste Hautschicht, das umliegende Gewebe bleibt intakt. Der Laserbeschuss regt das Bindegewebe zur Bildung von neuem Kollagen an.“
Risiken: kurzzeitige Rötungen und Schwellungen
Effekt: hält ca. 6 bis 8 Monate
Kosten: ca. 600 Euro

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Schlaffe Konturen

Faden-Lifting

Die Methode eignet sich insbesondere für erschlaffte Kinn- und Wangenkonturen sowie Hängebäckchen. Unter Lokalanästhesie werden mithilfe einer speziellen Nadel ein bis zwei Fäden unter der Haut eingebracht, mit deren Hilfe diese zusammengezogen wird. Dabei kommen heute – anders als noch vor einigen Jahren – resorbierbare Materialien zum Einsatz. Eine Variante sind „Princess“-Fäden aus Polydioxanon (PDO). Sie verankern kleine Widerhäkchen im Gewebe und helfen ihm so, der Schwerkraft zu trotzen. Bei der „Silhouette“-Soft-Technologie bestehen die Fäden aus Polymilchsäuren, die besonders langsam vom Körper abgebaut werden. Dr. Mehmet Atila, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, erklärt: „Hier werden die Fäden durch kegelähnliche Verdickungen im Gewebe fixiert.“ Der erwünschte Nebeneffekt: Die Polymilchsäuren stimulieren die natürliche Kollagenproduktion – lösen also eine Verjüngung der Haut aus eigener Kraft aus.
Risiken: blaue Flecken und Schwellungen
Effekt: hält 1 bis 2 Jahre (PDO), bis zu 3 Jahre (Polymilchsäure)
Kosten: je nach Anzahl der Fäden 300 bis 1500 Euro

Ultherapy

Die ultraschallgestützte Technologie ist ideal für alle Areale mit dem sogenannten Sacking-­Effekt – also Wangen­, Kinn­ und Halspartie. „Durch die Energie des Ultraschalls wird das Kollagen im Gewebe auf 40 bis 45 Grad erhitzt und bewusst geschädigt“, so Dr. Stefan Duve vom Haut­ und Laserzentrum an der Oper in München. „Dieser Thermo­-Effekt hat zur Folge, dass sich das Kollagen zusammenzieht und eine sofortige Straffung erzielt wird. Zudem werden die Kollagenfasern durch das Verfahren zur Neubildung angeregt.“
Risiken: Hautrötungen
Effekt: hält bis zu 5 Jahre
Kosten: ca. 2000 Euro

Kryolipolyse

Die Methode – auch Coolsculpting genannt – nutzt die biologische Eigenheit von Fett, bei Kälte schneller zu kristallisieren als Wasser. Bislang nur an größeren Körperpartien anwendbar, ermöglicht der Cool-­Mini-­Applikator nun auch, kleinere Areale, etwa das Kinn, zu behandeln. Mittels Vakuum wird die Fettschicht vom Applikator angesaugt und anschließend für eine Stunde auf vier Grad runtergekühlt. Die Folge: Das Fettgewebe stirbt ab – und wird vom Körper abgebaut. Erste Ergebnisse zeigen sich nach etwa drei Wochen, nach drei Monaten ist das Endresultat zu sehen.
Risiken: Taubheitsgefühl für 1 bis 2 Tage
Effekt: hält dauerhaft
Kosten: ca. 1000 Euro

Radiesse

In einer ungefähr 30­minütigen Sitzung spritzt der Arzt den Filler auf Wasser­Glyzerin­Basis mit einer sehr feinen Nadel in den Gesichtsbereich, der Volumen verloren hat. Danach massiert und formt er die behandelte Partie entsprechend der anatomischen Bedürfnisse. Die gute Modellierbarkeit des Materials sorgt für harmonisch weiche Übergänge.
Risiken: selten kurzzeitige Knubbel unter der Haut
Effekt: hält bis zu 18 Monate
Kosten: rund 600 Euro

Schlupflider

Botox

Was Muskeln temporär lahmlegt, kann auch den Blick öffnen: Hierfür wird oberhalb der Augenbrauen eine winzige Menge des Nervengifts Botulinumtoxin gespritzt. Auf diese Weise erstarkt der Stirnmuskel, die Brauen werden seitlich angehoben. Das hat den Effekt, dass die Augen größer erscheinen und der Blick insgesamt wacher.
Risiken: vorübergehende unerwünschte Lähmungserscheinungen, Druckgefühl auf der Stirn
Effekt: hält anfangs 3 bis 4 Monate. Spritzt man öfter, auch bis zu 1 Jahr
Kosten: ab 250 Euro

Oberlidkorrektur

„Starke Schlupflider lassen sich bis jetzt nur mittels einer Mini­OP bessern“, so Dr. Caroline Kim, Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie in München. Bei der Oberlidkorrektur – auch Blepharoplastik genannt – wird ein Schnitt in die natürlichen Falten des Augenlids gemacht und überschüssige Haut und, wenn nötig, auch überschüssiges Fett entfernt. Der kleine Eingriff kann unter örtlicher Betäubung oder im Dämmer­ schlaf durchgeführt werden und dauert etwa eine Stunde. Nach der Operation können Hämatome auftreten, die zwei bis vier Wochen anhalten. Die Fäden werden nach ungefähr fünf Tagen gezogen.
Risiken: Bindehautentzündung
Effekt: hält dauerhaft
Kosten: ca. 1500 Euro (ist das Sichtfeld durch die hängenden Lider nachweislich beeinträchtigt, werden die Kosten teils auch von der Krankenkasse übernommen)

Tränensäcke

Laser-OP

Tränensäcke bilden sich durch vorgewölbte Fettkörperchen, teilweise mit Ansammlung von Lymphflüssigkeit, am Unterlid – veranlagt oder bedingt zum Beispiel durch Stress und Alkohol. Ein ambulanter lasergestützter Eingriff unter örtlicher Betäubung dauert ein bis zwei Stunden und wird über die Innenseite des Lides ausgeführt. Die störenden Fetteinlagerungen werden entfernt. Nach der Behandlung erhält die Patientin einen hautfarbenen Tapeverband. Arbeiten kann man bereits nach einer Woche, Sport treiben nach zwei Wochen.
Risiken: Schwellungen und Blutergüsse sind möglich
Effekt: hält dauerhaft
Kosten: ca. 2800 Euro

Schmale Lippen

Hyaluronsäure

Mit dem Filler lassen sich nicht nur Falten aufspritzen. Er gilt auch als erste Wahl, wenn es darum geht, das Lippenvolumen zu vergrößern oder die Lippenkontur wiederherzustellen. Zunächst wird die empfindliche Partie lokal betäubt und anschließend die Hyaluronsäure mit einer sehr feinen Nadel injiziert. Manche Ärzte machen es freihändig, andere verwenden für eine harmonische Lippenform einen Faden: Dieser wird hinter die beiden unteren Schneidezähne geführt, die Enden werden jeweils senkrecht über die Unterlippe gespannt. Danach wird beidseitig vom Faden Hyaluronsäure in die Unterlippe injiziert, die Oberlippe wird proportional angepasst. „So wölben sich die Lippen nicht wie bei einem Entenschnabel nach oben“, erklärt Dermatologin Dr. Barbara Sturm aus Düsseldorf. Der Mund sieht ganz natürlich aus.
Risiken: blaue Flecken
Effekt: hält bis zu 6 Monate
Kosten: ab 600 Euro