Keine Lust, ständig nachzulackieren? Machen Sie doch eine Farbpause – und ein Pflegeprogramm de luxe. Wie Sie eine Maniküre zu Hause durchführen können und was zu beachten ist, lesen Sie im Artikel.
Eins vorweg: Grundsätzlich schadet bunter Lack nicht, bei brüchigen Nägeln kann er die Nagelplatte sogar vor schädlichen äußeren Einflüssen schützen. Dennoch: Lackpausen bringen Licht und Luft an die Nägel – und sind die ideale Gelegenheit, auch mal die Nagelhaut und das Nagelbett besonders zu verwöhnen. Vor dem Pflegeprogramm werden die Nägel natürlich erst mal gereinigt und entfettet, am besten mit einem Lackentferner ohne Azeton oder Alkohol, denn der trocknet die Nägel zu sehr aus.
Das Zauberwort heißt hier Nagelöl, denn weil unsere Nägel schnell austrocknen und dadurch Risse oder Rillen bekommen, sollte man sie ein- bis zweimal täglich damit einreiben. „Viele scheuen sich vor dem reichhaltigen Öl, weil es nicht so schnell einzieht. Aber genau das ist der Vorteil: Durch seine Konsistenz legt es sich im vorderen und seitlichen Bereich auch unter den Nagel und stärkt ihn damit doppelt“, sagt Evi Weidel, Inhaberin des Kosmetikstudios „Beautery“ in München. Ihr Tipp: „Am besten stellt man sich das Öl neben das Bett und gibt es abends noch einmal über die Nägel.“ Dazu eine kleine Menge am Nagelmond auftragen und über den Nagel verteilen (je nach Produkt mit Pipette, Roll-on oder Pinsel) und mit dem Finger sanft einreiben. Das lässt die Oberfläche glänzen und macht die sonst sehr feste Nagelhaut geschmeidig.
Zuerst die schlechte Nachricht: Weil Horn, aus dem Nägel bestehen, in trockenem Zustand Farbe sehr gut aufnimmt, bleibt bei Verfärbungen leider meist nur eins: rauswachsen lassen. Mit einer Polierfeile kann man die Oberfläche leicht anrauen, um optisch etwas auszugleichen. Speziallacke mit reflektierenden Pigmenten oder Klarlacke mit Violett-Schimmer kaschieren gelbliche und gräuliche Schatten. Wir geloben: Ab sofort werden wir nie mehr den Unterlack vor dem Farblack vergessen.
Egal wie lang, die Nägel sollten nicht mit einer Schere oder einem Knipser gekürzt werden. Der Nagel, der aus vielen Hornschichten besteht, könnte dabei splittern oder es könnte sich sogar die Nagelplatte spalten. Im Moment geht der Trend zu kurzen, natürlich geformten Nägeln: „Das verlangen fast alle meine Kundinnen“, bestätigt Evi Weidel. „Kurze Nägel feile ich rund oder oval, das verlängert sie optisch.“ Ob man zu einer Sandblatt- oder Glasfeile greift, ist Geschmackssache. Weil sie sich natürlich dem Nagel anpasst und damit auch die Ecken gut erreicht, eignet sich für zu Hause eine geschwungene Feile mit einer möglichst feinen Körnung.
Es mag simpel klingen, aber die wichtigste Regel zum Schutz von Nägeln und Händen lautet: immer Handschuhe tragen, wenn man mit aggressiven Reinigungsmitteln zu tun hat. Sie trocknen die Nägel aus und lassen sie brüchig werden. Viele Handcremes sind auch auf die Nagelpflege ausgerichtet, enthalten pflegende Substanzen wie Mandel- oder Jojobaöl. Sie können direkt in die Nagelhaut einmassiert werden.
Will man die Nägel farblich natürlich belassen, empfiehlt sich ein Pflegelack mit Vitaminen und Mineralien. „Damit wird der Nagel geschützt und gleichzeitig aufgebaut“, sagt Maniküre-Expertin Evi Weidel. Bei starken Längs- oder Querrillen gleicht ein Rillenfüller Unebenheiten aus: Er ist in der Konsistenz zäher und lässt sich dicker auftragen. Übrigens: Nagellack gehört nicht in den Kühlschrank – zu kalter Lack ist beim Auftragen dickflüssig, trocknet schlechter und blättert schneller ab. Außerdem: lackierte Nägel nie anhauchen! Die Feuchtigkeit im Atem hält den Lack weich. Die Nägel nach kurzem Antrocknen lieber in kaltes Wasser halten, das lässt den Lack härten.
Dass wir diese kleinen Häutchen haben, macht natürlich Sinn: Sie schützen den Nagel und das Nagelbett vor Schmutz und Bakterien. Ganz wichtig: Nie schneiden, denn es kommt leicht zu Verletzungen und Entzündungen. Nach dem Duschen, Baden oder nach einem Handbad in lauwarmen Wasser ist die Nagelhaut schön aufgeweicht und kann vorsichtig mit einem Rosenholzstäbchen zurückgeschoben werden. Zwischendurch eignet sich auch ein Pflegestift mit einer weichen Spitze. „Ist der Nagelhaut-Überschuss gering, sollte man ihn lieber stehen lassen“, empfiehlt Evi Weidel. „Man erkennt das ganz gut im aufgeweichten Zustand: Wenn die Haut nach dem Zurückschieben noch etwas ,flattert‘ und ein gutes Stück direkt vom Nagel absteht, kann man dieses vorsichtig mit einer speziellen Nagelhautzange entfernen.“
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