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Das passiert mit Ihrem Gehirn beim Waldbaden

Zwei Frauen sitzen auf einer grünen Couch mitten im Wald. | © Getty Images / Martin Barraud
© Getty Images / Martin Barraud
Was beim Waldbaden passiert, nennen Therapeut:innen sanfte Faszination.

Haben Sie schon mal von Shinrin-yoku gehört? Oder vielleicht vom Waldbaden oder Waldtherapie? Gemeint ist ein besonders achtsamer Aufenthalt im Wald. Denn der kann einiges in Ihnen auslösen, emotional, körperlich und geistig. 

Haben Sie das Gefühl vielleicht schon erlebt? Nach einem Ausflug in die Natur oder einem tiefen Atemzug an der frischen Luft fühlen Sie sich erholter, ruhiger, ausgeglichener. Aus solchen Erfahrungen wissen wir, Waldbaden ist kein inhaltsloser Trend. Aber selbst die Wissenschaft konnte nun belegen, dass ein Aufenthalt im Wald uns glücklicher und sogar jünger machen kann.

Was ist Waldbaden eigentlich?

Die Waldtherapie entstand aus der japanischen Praxis des Shinrin-yoku, was oft mit "Waldbaden" übersetzt wird. Allerdings nimmt man dabei kein echtes Bad, sondern taucht in die Atmosphäre des Waldes ein. Waldbaden ist also nicht einfach nur ein modischer Begriff für einen Spaziergang im Wald. Expert:innen verstehen darunter eine Form der therapeutischen Entspannung oder Naturtherapie. Es ist eine eindringliche Sinneserfahrung in der Natur, insbesondere in Wäldern. Außerdem werden Sie dabei von ausgebildete Waldtherapieführer:innen angeleitet. 

Ihre Guides helfen Ihnen bewusst und aktiv alle Sinne einzusetzen, um die natürliche Umgebung aufzunehmen. Hören Sie auf alle Geräusche wie das Rascheln der Blätter, schauen Sie sich das grüne Laub und alle Farben des Waldes genau an, inhalieren Sie die Gerüche der Erde und fühlen Sie die Beschaffenheit der Baumrinde. Wenn Sie sich auskennen oder mit einer Führung unterwegs sind, können Sie sogar Beeren, Kräuter und Co. probieren und schmecken.

Die drei Grundprinzipien des Waldbadens:

1. Achtsame Präsenz: Beim Waldbaden geht es darum, in seiner natürlichen Umgebung voll und ganz präsent zu sein. Nutzen Sie dafür alle Ihre Sinne. Einen nach dem anderen.

2. Keine Ziele: Im Gegensatz zu vielen anderen Outdoor-Aktivitäten ist das Waldbaden nicht zielgerichtet. Es gibt keine Aufgaben zu erledigen, keine zu erreichendes Ziel und keine Möglichkeit sich zu messen oder zu verbessern.

3. Verbindung mit der Natur: Waldbaden soll eine tiefere und sinnvollere Verbindung mit der Natur fördern. Es geht darum, innezuhalten und achtsam eine Verbindung zur Natur aufzubauen.

Die Vorteile vom Waldbaden: Was passiert mit dem Körper, wenn wir eintauchen? 

Der Wald, die frische Luft, aber auch die achtsame Praxis wirken auf den ganzen Körper und bringt jede Menge gesundheitliche Vorteile mit sich.

Was passiert mit unserem Geist beim Waldbaden?

  • Die eindringliche Umgebung des Waldes fördert eine verbesserte Aufmerksamkeit und ein Gefühl der Achtsamkeit und Ruhe.

  • Sie werden automatisch entschleunigen und genießen.

  • Expert:innen sprechen von sanfter Faszination. Das ist kein anstrengender Prozess, sondern ein erholsamer, bei dem der Geist die Chance bekommt, sich zu entspannen.

  • Waldbaden kann das Risiko für Depressionen nachweislich reduzieren.

  • Das Eintauchen in die Sinneswelt des Waldes lenkt die Aufmerksamkeit von Stress, Druck und negativen Gedanken ab und fördert einen positiveren Geisteszustand.

  • Ähnlich wie Aromatherapie können die feinen Düfte der Natur sich positiv auf Ihre Stimmung und emotionales Wohlbefinden auswirken.

Wie reagiert der Körper auf das Waldbaden?

  • Die beruhigenden Geräusche, die frische Luft und die visuelle Eindrücke des Waldes senken den Blutdruck.

  • Waldtherapie reduziert das Level des Stresshormons Cortisol.

  • Bewegung im Wald fördert das Wachstum von Immunzellen.

  • Wälder sind voll von Phytonziden, das sind antimikrobielle Verbindungen, die von Bäumen und Pflanzen freigesetzt werden. Sie einzuatmen, wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus.

Das passiert in unserem Gehirn beim Waldbaden:

  • Der Aufenthalt in der Natur aktiviert sozusagen das Standardnetzwerk des Gehirns. Das exekutive Netzwerk, das für die Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit und das Treffen von Entscheidungen zuständig ist, bekommt eine Pause.

  • Die Natur aktiviert einen tiefen Sinn für Ästhetik, der sich auf unsere Fähigkeit bezieht, Schönheit zu schätzen und emotional darauf zu reagieren.

  • Die Natur bietet uns symmetrische Muster und vielfältigen Farben und Texturen und somit eine optimale Umgebung für eine emotionale Erfahrung durch Ästhetik.

  • Waldtherapie kann sich positiv auf den Sauerstoffgehalt im Gehirn auswirken. Klar, die Pflanzen, die Sie umgeben, absorbieren Kohlendioxid und geben Sauerstoff an die Luft ab.

 

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